Buchholz/Drage. Ermittler finden an Buchholzer See Spuren der in Drage verschwundenen Mutter und Tochter. Gewässer könnte abgelassen werden.

Die Polizei hat am Mittwoch mit rund 60 Beamten die Suche nach der vermissten Familie aus Drage an einem See bei Buchholz (Kreis Harburg) fortgesetzt.

Wie Polizeisprecher Jan Krüger sagte, sollte zunächst das an den See angrenzende Waldgelände abgesucht werden.

Am Dienstag hatten Hunde Spuren der 43 Jahre alten Frau und ihrer Tochter, die zum See hin führen, aber nicht wieder davon weg. Ganz anders die Spuren des Vaters, der später tot in der Elbe gefunden wurde: Sie führen zum See und auch wieder davon weg. Ein Familiendrama wird somit noch einmal wahrscheinlicher.

Die Polizei vermutet nun die Leichen der Mutter und ihrer zwölfjährigen Tochter in oder an dem kleinen See im Buchholzer Ortsteil Holm-Seppensen. „Die müssen da irgendwo sein“, sagte Polizeisprecher Jan Krüger.

Die Spuren ergaben sich, als die Polizei am Dienstagnachmittag die am Vortag von einem Spürhund aufgenommene Fährte zum Ufer des kleinen Sees mit weiteren Hunden überprüfte.

Außerdem soll am Mittwoch das Gewässer abgelassen werden, in drei Tagen soll der See dann trocken liegen und der Grund kann besser abgesucht werden. Bereits am Montag hatten vier Taucher erste Bereiche des Gewässers untersucht. Am Mittwoch soll noch ein ein Sonarboot eingesetzt werden, um Unregelmäßigkeiten am Seegrund zu entdecken. Buchholz und Drage liegen rund 27 Kilometer voneinander entfernt.

Eine Zeugin soll die vermisste Frau und ihre Tochter vor knapp einem Monat kurz vor ihrem Verschwinden an dem Buchholzer See gesehen haben. Ermittler hatten daraufhin die konkrete Suche nach der Familie wieder aufgenommen. Der Vater der Familie wurde am 31. Juli in Lauenburg tot aus der Elbe geborgen. Die Polizei schließt Fremdverschulden aus.

20 neue Spuren nach TV-Sendung

Rund 20 neue Spuren bearbeiten die 25 Ermittler der Soko Schulze, nachdem “Aktenzeichen XY“ den Fall der Familie Schulze sendete.

Am 22. Juni, dem letzten Schultag vor den Ferien in Niedersachsen, waren Mutter und Tochter in Drage zum letzten Mal gesehen worden. Ehemann Marco wurde am darauffolgenden Morgen von einem Zeugen auf dem Elbdeich im Wagen seiner Frau, einem grauen Dacia, beobachtet, danach verliert sich auch seine Spur. Zwei Wochen später entdeckte ein Spaziergänger knapp 30 Kilometer flussaufwärts bei Lauenburg die Leiche des 41-Jährigen in der Elbe treibend. Die Obduktion brachte das Ergebnis, dass Marco S. Selbstmord begangen hat und ertrunken ist. Die Polizei geht von einem Familiendrama aus.

Ermittler hatten die konkrete Suche nach der Familie wieder aufgenommen, nachdem sich eine Zeugin nach der Ausstrahlung des Falls in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ... ungelöst" in der vergangenen Woche gemeldet hatte. Sie will die Familie kurz vor dem Verschwinden in der Nähe des Sees gesehen haben.