Das Schiffshebewerk Lüneburg Scharnebeck am Elbe-Seiten-Kanal ist in die Jahre gekommen. Ein Bündnis macht beim Bund Druck für den Neubau.

Hamburg. Ein Bündnis aus Politik, Wirtschaft und Umweltverbänden macht beim Bund Druck für den Neubau der Schleuse Lüneburg am Elbe-Seiten-Kanal. Wenn jetzt nicht schnell gehandelt werde, werde das Schiffshebewerk in Scharnebeck in den nächsten Jahren zum Nadelöhr in Norddeutschland, erklärten Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) und Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) am Donnerstag in der Hansestadt.

Mit der Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg und der Handelskammer Hamburg sowie Naturschützern von WWF und BUND haben sie Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) aufgefordert, den rund 260 Millionen Euro teuren Neubau in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplanes 2015 aufzunehmen. Das nordöstlich von Lüneburg gelegene Schiffshebewerk wurde 1974 erbaut.

Bis zum ohnehin geplanten Ersatz des Bauwerks im Jahr 2052 könne nicht gewartet werden, mahnte Minister Lies. Mit elf Millionen Tonnen transportierter Güter (2014) habe die Schleuse ihre Leistungsfähigkeit erreicht. „Wir haben einen wachsenden Güterverkehr vor uns“, ergänzte Lies. Hamburgs Senator Horch verwies auf einen steigenden Umschlag in den Seehäfen: „Wir bekommen die Container aus dem Hafen nicht gen Süden über die Flüsse transportiert.“ Die Nutzung der Binnenschifffahrt vom Hamburger Hafen aus stagniere. Durch den Neubau könnten rund 40 Prozent mehr Gütertonnen als bisher verschifft werden, sagte Lies.

Der Elbe-Seiten-Kanal verbindet die Elbe mit dem Mittellandkanal. Über das Schiffshebewerk in Scharnebeck überwinden Frachtschiffe einen Höhenunterschied von 38 Metern. Allerdings haben die Tröge nur eine Länge von 100 Metern, so dass größere Binnenschiffe dort nicht hineinpassen. Das Bündnis fordert den Ausbau auf 225 Meter Länge.

Der Allianz schlossen sich auch die Umweltorganisationen BUND und WWF an. „Der Transport der Güter über die Wasserstraße ist ein ökologisch sinnvoller Weg, wenn mit dem Elbe-Seiten-Kanal die vorhandenen künstlichen Wasserstraßen genutzt werden“, teilten sie mit. Dies entlaste die Mittel-Elbe als Wasserstraße. Außerdem profitierten der Massengut- und der Containertransport davon. Niedersächsische Wirtschaftsregionen um Hannover und Braunschweig und Industrieunternehmen wie die Salzgitter AG und Volkswagen seien auf Binnenschiffe angewiesen, berichtete Lies.

Sollte die Schleuse in den Plan aufgenommen werden, könnte der Bund den Angaben zufolge die Kosten zur Hälfte mit europäischen Fördergeldern decken. „Wenn wir nicht aufgenommen werden, dann haben wir in den nächsten 15 Jahren keine Chance“, sagte Lies. Anderenfalls könnte das neue Bauwerk in zehn Jahren genutzt werden. (dpa)