Millionen Menschen hoffen auf den großen Lotto-Gewinn, manche holen die Riesensummen aber nicht ab. Die Lotto-Gesellschaft Niedersachsen sucht drei Gewinner, denen 9,5 Millionen Euro zustehen.
Hannover. Nach dem Ausfüllen des Tipp-Scheins fiebern Millionen Lotto-Spieler in Deutschland jede Woche, ob sie zu den großen Gewinnern gehören. Immer wieder aber lassen Spieler gewonnene Millionen einfach liegen und melden sich erst nach Wochen. In Niedersachsen fahndet die Lotto-Gesellschaft im Moment nach drei Glückspilzen, denen insgesamt neuneinhalb Millionen Euro zustehen. „Dass wir gleich drei ausstehende Gewinner haben, habe ich in 20 Jahren noch nicht erlebt“, sagte Lotto-Niedersachsen-Sprecher Herbert John am Freitag. Wenn es um große Summen gehe, meldeten sich die meisten Gewinner gleich am nächsten Tag in der Zentrale.
Aktuell geht es um einen am 11. Oktober in Bad Zwischenahn abgegebenen Spielschein, der dem noch unbekannten Gewinner 1,94 Millionen Euro beschert. Möglicherweise handele es sich um einen Urlauber oder Ausflügler, der gar nicht in dem Kurort wohnt, sagte Lotto-Geschäftsführer Axel Holthaus. „Wir werden alles tun, um den Gewinn an den Mann oder die Frau zu bringen.“
Ein in Quakenbrück abgegebenes Vier-Wochen-Glückslos brachte dem Käufer 4,77 Millionen Euro ein, das Geld muss nur noch abgeholt werden. Der dritte Millionengewinn, der noch nicht geltend gemacht worden ist, stammt vom vergangenen Wochenende. Der in Osnabrück abgegebene Lottoschein bescherte dem Gewinner 2,77 Millionen Euro. „In dem Fall sind wir zuversichtlich, dass sich der Glückspilz meldet, wenn er für dieses Wochenende wieder einen Spielschein abgibt“, meinte Holzhaus.
Spätestens nach 13 Wochen muss ein Tipper sich melden, um seinen Gewinn geltend zu machen. „In Nordrhein-Westfalen hat ein Mann drei Wochen gewartet, um in Ruhe zu überlegen, was er mit dem Geld macht“, sagte John. Auch in Berlin wollte der Gewinner eines 21-Millionen-Jackpots sich im vergangenen Jahr erst etwas Ruhe gönnen, ehe er sich in der Lotto-Zentrale meldete.
Lotto macht etwa 100 Spieler pro Jahr zu Millionären
Es sei gar nicht so selten, dass sich Gewinner nicht gleich in den ersten Tagen melden, sagte Sachsenlotto-Sprecherin Kerstin Waschke, als Anfang Oktober nach einem Gewinner von neun Millionen Euro gefahndet wurde. Erst nach einer Woche kam die Vogtländerin mit ihrem Ehemann in die Zentrale nach Leipzig. Die Endfünfzigerin hatte erst aus der Zeitung erfahren, dass ein Millionengewinner gesucht wird und daraufhin ihre Spielquittungen überprüft. Ähnlich ging es einem 63-Jährigen aus Leipzig im März, der erst beim Wegbringen von Altpapier in der Zeitung die Meldung „Lotto-Gewinner gesucht“ sah und seinen Gewinn von mehr als einer halben Million abholte.
Bundesweit macht Lotto in den verschiedenen Spielarten etwa 100 Spieler im Jahr zum Millionär. Von der Summe sämtlicher Gewinne wurden im vergangenen Jahr etwa 34,8 Millionen Euro aber nicht abgeholt. „Kleingewinne von fünf oder zehn Euro bleiben sehr oft liegen, die fließen dann in den Topf für Sonderauslosungen“, sagte John. Bleiben auch Millionen liegen? „Bis jetzt ist das noch nicht passiert.“ Bei Westlotto allerdings ließ 2013 jemand eine monatliche Sofortrente von 7500 Euro liegen, in Hessen meldete sich der Gewinner eines rund 28 000 Euro teuren Neuwagens nicht.
Bei Lottocard werden Daten des Tippers hinterlegt
Auch wenn wie jetzt in Niedersachsen vieles versucht wird, die Gewinner zu finden, empfiehlt John die Nutzung der Lottocard, bei der die Daten des Tippers bei der Lotto-Gesellschaft hinterlegt wird. So erhält der Gewinner sein Geld – auch wenn der Schein verloren geht. Dies war 2007 einer Rentnerin mit einem 13,7 Millionen-Gewinn passiert, die die Spielquittung schließlich in einer zerknüllten Frauenzeitschrift fand.