Die höchste Auszeichnung für Chemiker geht in diesem Jahr an den deutschen Max-Planck-Forscher Stefan Hell und zwei US-Amerikaner. Der Forscher war völlig überrascht: „Ich konnte es nicht glauben“.
Stockholm. Der Nobelpreis für Chemie geht in diesem Jahr an Stefan Hell in Göttingen sowie die US-Amerikaner Eric Betzig und William Moerner.
Hell hat eine spezielle Mikroskopiertechnik entwickelt. Das teilte die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Mittwoch in Stockholm mit.
Sie erhalten die Auszeichnung für die Entwicklung der superauflösenden Fluoreszenzmikroskopie. Das gab die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Mittwoch in Stockholm bekannt.
Die höchste Auszeichnung für Chemiker ist mit umgerechnet rund 880.000 Euro (8 Millionen Schwedische Kronen) dotiert.
Stefan Hell hat die Vergabe an ihn völlig überrascht. „Ich konnte es nicht glauben“, sagte Hell am Mittwoch nach der Bekanntgabe in Stockholm am Telefon während der Pressekonferenz. „Glücklicherweise habe ich die Stimme von Staffan Normark wiedererkannt, deshalb habe ich realisiert, dass es wahr ist. Aber ich habe eine Weile gebraucht, das zu realisieren.“
Der Ständige Sekretär der schwedischen Wissenschaftsakademie hatte dem deutschen Preisträger die Nachricht am Vormittag vor der offiziellen Verkündung überbracht.
Bereits im Mai hat Physiker Stefan W. Hell den mit insgesamt einer Million Dollar (rund 730.000 Euro) dotierten Kavli-Preis für Nanowissenschaften erhalten. Der Direktor des Max-Planck-Instituts für biophysikalische Chemie in Göttingen wurde für seine Leistungen in der Lichtmikroskopie geehrt. Der 51-Jährige teilte sich den norwegischen Preis mit zwei weiteren Wissenschaftlern: Thomas Ebbesen von der Universität Straßburg und Sir John Pendry vom Imperial College London.
Lesen Sie hier das Abendblatt-Porträt über Stefan Hell: Der Forscher, der das Gesetz brach
Am Dienstag war der Physik-Nobelpreis drei gebürtigen Japanern zuerkannt worden. Isamu Akasaki, Hiroshi Amano und Shuji Nakamura hatten blaue Leuchtdioden entwickelt und damit den breiten Einsatz von LEDs ermöglicht. Einen Tag zuvor hatte die Nobel-Jury die höchste Auszeichnung für Medizin dem norwegischen Ehepaar May-Britt und Edvard Moser sowie John O'Keefe (USA/Großbritannien) zugesprochen. Sie hatten herausgefunden, wie der Orientierungssinn funktioniert.
Die feierliche Überreichung der Auszeichnungen findet traditionsgemäß am 10. Dezember statt, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel.