Deutschlands erster Tiefwasserhafen JadeWeserPort in Wilhelmshaven kommt nicht in Schwung. Um Kündigungen zu vermeiden, sollen Maßnahmen getroffen werden.

Wilhelmshaven. Über Lohnverzicht versuchen die Beschäftigten von Deutschlands einzigem Tiefseewasserhafen, ihre Arbeitsplätze zu sichern. „Wir haben knapp 13 Prozent für die Kollegen in der höchsten Lohngruppe angeboten“, sagte der zuständige Verhandlungsführer der Gewerkschaft Verdi, Dirk Reimers, am Dienstag. „Das entspricht 5500 Euro.“ Die Laufzeit der angestrebten Beschäftigungssicherung läge bei zwölf Monaten. Hafenbetreiber Eurogate sei die Summe aber zu gering, sagte Reimers. Ein neuer Verhandlungstermin steht noch nicht fest.

Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) nannte die Betriebsversammlung, auf der die Möglichkeiten für Einsparungen erörtert wurden, dennoch einen Erfolg. „Das ist eine gute Grundlage, um die Gespräche zum Erfolg zu führen“, sagte er. Er setze darauf, dass die Verhandlungspartner nun möglichst schnell nach Möglichkeiten für eine zufriedenstellende Einigung suchen. „Es gibt eine positive Prognose, was die Zukunft des Hafens angeht, da brauchen wir jeden qualifizierten Kollegen“, sagte Lies.

Weil zu wenig Schiffe zu wenig Beschäftigung bringen, schickte der Terminalbetreiber vor einem Jahr 300 der rund 400 Mitarbeiter in Kurzarbeit. Mit dem Auslaufen dieser Überbrückungslösung Ende März werden jetzt neue Wege gesucht, um Kündigungen zu vermeiden. Eine Sprecherin des Hafenbetreibers Eurogate lehnte auf Anfrage eine Stellungnahme ab: „Wir werden uns dazu nicht äußern.“

Beim Lohnverzicht angerechnet werden sollen nach Angaben von Reimers das Weihnachts- und Urlaubsgeld 2014, eine Container-Pauschale von jährlich 2208 Euro sowie die ersten drei Monate des anteiligen Urlaubs- und Weihnachtsgeldes für das Jahr 2015. Im Falle einer Tariferhöhung soll es zudem nur den Inflationsausgleich für die jeweiligen Mitarbeiter geben. Die Jahresarbeitszeit soll aber bei diesem Modell nicht abgesenkt werden.

Der 2012 eröffnete JadeWeserPort hinkt den ursprünglichen Erwartungen bisher hinterher. Statt der angepeilten 700 000 Standardcontainer wurden im ersten Betriebsjahr nur rund 100 000 Boxen umgeschlagen. Das rund eine Milliarde Euro teure Projekt wurde gemeinsam von den Ländern Niedersachsen und Bremen umgesetzt. Betreiber des 130 Hektar großen Containerterminals ist das Bremer Unternehmen Eurogate. Mangelnde Auslastung machen auch die dem Land Niedersachsen gehörende Logistikzone zum Sorgenkind