Auch diesen Winter wird der Frost den Straßen wieder mächtig zusetzen. Vielen Kommunen fehlt allerdings das nötige Geld, um alle Schlaglochpisten in Schuss zu bringen. Flicken statt Sanieren heißt es deshalb zunächst oft.

Hannover. Die Sanierung städtischer Straßen kostet die Kommunen in Niedersachsen jährlich Millionensummen. Oftmals reicht das Geld kaum, um alle Schlaglochpisten zu reparieren, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa ergab. Die Verkehrssicherheit gerate zwar nicht in Gefahr, manche Straße wird aber bis zu einer gründlichen Sanierung mitunter erstmal nur geflickt, heißt es. Einen erheblichen Sanierungsstau befürchtet der Gesamtverband Verkehrsgewerbe Niedersachsen (GVN).

In Hannover sind es sprudelnde Steuereinnahmen, die die Stadt in die Lage versetzen, bis 2019 gleich 200 Straßen zu sanieren. Statt Flickschusterei zu betreiben sei es unter dem Strich preiswerter, die Straßen gleich wieder richtig in Schuss zu bringen, auch wenn dies einen finanziellen Kraftakt für die Stadt bedeute, erklärte Oberbürgermeister Stefan Schostok (SPD) kürzlich.

Keinen Nachholbedarf bei der Straßensanierung sieht die Stadt Braunschweig, die nach zwei strengen Wintern viele Straßen nachhaltig und großflächig instand gesetzt hat. 2013 flossen rund 1,75 Millionen Euro in die Straßeninstandhaltung, 12,5 Millionen Euro in die Erneuerung von Straßen, sagte Stadtsprecher Rainer Keunecke.

In Helmstedt sind im kommenden Jahr 763 000 Euro für die Reparatur von Straßen, Gehwegen und Plätzen eingeplant. „In Hinsicht auf den Straßenzustand und die Alterung des gesamten Netzes ist die Summe zu gering“, meinte Stadtsprecherin Martina Hartmann.

In Goslar seien rund 30 von 230 Kilometern Straßen im Stadtgebiet sanierungsbedürftig, sagte Sprecher Christian Burgart. In den vergangenen Jahren sei ein erheblicher Sanierungsstau entstanden, der jetzt schrittweise abgebaut werden solle. Für 2014 habe die Verwaltung die Sanierung von acht besonders ramponierten Abschnitten mit einer Gesamtlänge von etwa drei Kilometern vorgesehen. Dies werde rund 1,3 Millionen Euro kosten. „Die Löcher in anderen Straßen werden bis zu einer späteren Sanierung geflickt.“

„Die Straßen in der Stadt Bremen befinden sich alle in einem verkehrssicheren Zustand“, betonte Martin Stellmann vom Amt für Straßen und Verkehr. „Der Sanierungsbedarf wird aktuell auf einen fortgeschrittenen zweistelligen Millionenbetrag geschätzt.“ Etwa 10 Millionen Euro jährlich steckt die Stadt in die Reparaturen.

„Wir investieren pro Jahr etwa sieben bis acht Millionen Euro in Straßenerneuerungen“, erklärt der Oldenburger Stadtsprecher Andreas van Hooven. Zusätzlich werden etwa 1,7 Millionen Euro pro Jahr in Sanierungsmaßnahmen investiert.

Für das Jahr 2014 stellt Lüneburg 430 000 Euro für die Sanierung der Straßen bereit. „Wir haben Sanierungsbedarf und der Bedarf ist auch größer als der Etat es zulässt“, sagte Pressesprecherin Suzanne Moenck. Die dringendsten Probleme würden zuerst angepackt.

In Osnabrück verschafft sich die Stadt zur Zeit einen Überblick über den Zustand der Straßen. Dabei kommt unter anderem auch ein Laserscanner zum Einsatz. Im zweiten Quartal 2014 werde mit Ergebnissen gerechnet, sagte Stadtsprecher Sven Jürgensen. „Der Straßenzustand ist ausreichend“, meite er.

Die Stadt Lingen gibt für die Unterhaltung der Straßen im Stadtgebiet im Durchschnitt jährlich etwa eine halbe bis eine Million Euro aus. Damit könnten pro Jahr drei bis vier Straßen saniert werden, sagte Stadtsprecherin Nina Kleene.

„Generell gibt es einen erheblichen Sanierungsstau in fast jeder Kommune Niedersachsens“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes Verkehrsgewerbe Niedersachsen, Bernward Franzky. „Wir befürchten allerdings für das kommende Frühjahr noch eine massive Verschärfung, wenn durch den vorangegangenen Winter dann die Straßenzustände durch Frostaufbrüche noch schlechter werden.“ Vereinzelt sei sogar mit Straßensperrungen oder Teilsperrungen für Lkw zu rechnen.