Schattenseite des schönen Sommers: 250 Badetote und damit 114 mehr als im Vorjahr hat die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft im Sommer gezählt. In Niedersachsen starben insgesamt 41 Personen.

Bad Nenndorf. In den Sommermonaten 2013 sind bei bestem Badewetter weit mehr Menschen in Deutschlands Gewässern ertrunken als im Vorjahr. Bundesweit 250 Männer, Frauen und Kinder kamen zwischen Juni und dem 19. August im Wasser ums Leben, wie die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) am Mittwoch in Bad Nenndorf (Niedersachsen) mitteilte.

2012 hatten die Lebensretter 136 Badetote in den Ferienmonaten gezählt. Ursachen für die Unglücke sind der DLRG zufolge oft Selbstüberschätzung, gesundheitliche Probleme, Übermut, Leichtsinn und Unkenntnis der tatsächlichen Gefahren.

„Das ist die Schattenseite eines schönen Sommers. Wir mussten mit einem Anstieg der Ertrinkungszahlen rechnen“, sagte DLRG-Präsident Klaus Wilkens.

Insgesamt wurden seit Januar 361 Todesfälle durch Ertrinken registriert, das sind knapp 35 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Unter den Opfern waren 32 Kinder im Alter bis 15 Jahren, das sind sogar mehr als doppelt so viele wie zwischen Januar und August 2012. Elf Opfer gab es bei Kindern im Vorschulalter, zwölf waren im Grundschulalter zwischen sechs und zehn Jahre alt und neun zwischen elf und 15.

„Nach der positiven Entwicklung in den letzten zwölf Jahren, in dem wir das Ertrinken von Kinder von 93 auf 18 senken konnten, ist dieser Anstieg ein Rückschlag. Für die DLRG, Kindergärten und Schulen heißt das, mit der frühzeitigen Gefahrenaufklärung und der Schwimmausbildung nicht nachzulassen und sie konsequent weiterzuführen“, sieht Dr. Wilkens weiteren Handlungsbedarf.

142 Menschen kamen in Flüssen und Bächen um, 138 in Seen und elf Menschen starben in Kanälen. In den Meeren starben 22 Personen, 17 davon in der Ostsee, fünf in der Nordsee. Elf Menschen ertranken in einem Schwimmbad sieben in einem privaten Gartenteich oder Swimmingpool, 30 weitere verloren in einem Hafenbecken, Graben oder an anderen Orten ihr Leben.

„Die meisten Opfer ertranken in unbewachten Gewässern. Selbstüberschätzung, gesundheitliche Vorschädigungen, Übermut, Leichtsinn und Unkenntnis über objektive Gefahren sind oft ursächlich für tödliche Unfälle im Wasser. Das Risiko in unbewachten Gewässern zu ertrinken ist um ein Vielfaches größer als in Bädern und Küsten, die von Rettungsschwimmern bewacht werden“, nennt der DLRG-Präsident Orte und Ursachen.

In bayerischen Gewässern sind bisher 73 Menschen ertrunken, das sind 23 Opfer mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Mit großem Abstand folgen die Bundesländer Niedersachsen mit 41, Nordrhein-Westfalen mit 40 und Baden-Württemberg mit 37 Todesfällen.