Mehr als eine Woche nach dem tragischen Tod zweier rumänischer Leiharbeiter der Papenburger Meyer Werft gehen die Polizeiermittlungen weiter. Unterdessen verspricht die Werft eine Sozialcharta.
Papenburg. Die genaue Ursache des tödlichen Brandes in Papenburg, bei dem zwei rumänische Arbeiter der Meyer Werft ums Leben gekommen sind, lässt sich nicht mehr genau ermitteln. Das Gebäude sei zu stark zerstört, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft Osnabrück am Montag mit. Den Ermittlern zufolge brach das Feuer am 13. Juli im Erdgeschoss in einer nicht mehr benutzten Sauna aus und breitete sich rasend schnell aus. Die „Wohnverhältnisse“ hätten mit dem Brand hingegen nichts zu tun.
Als das Feuer ausbrach, befanden sich laut Staatsanwaltschaft zehn Menschen in dem Haus. Zwei weitere Bewohner waren zu dem Zeitpunkt einkaufen. Acht Menschen retteten sich und sprangen dabei zum Teil auch aus den Fenstern. Die Opfer, zwei Rumänen im Alter von 45 und 32 Jahren, konnten sich nicht mehr retten. Rechtsmediziner stellten fest, dass sie an einer Rauchvergiftung starben. Die Ermittlungen dauern an. Derzeit werden Zeugen und Bewohner befragt und vernommen.
Das Feuer war von einem Mitarbeiter einer Leiharbeitsfirma aus Emden entdeckt worden, der Beschäftigte zur Werft fahren wollte. In dem 400 Quadratmeter großen Wohnhaus sind den bisherigen Ermittlungen zufolge rund 30 Rumänen und Bulgaren untergebracht gewesen. Wieviele Schlafplätze tatsächlich belegt waren, weiß die Polizei allerdings nicht. Teilweise waren die Bewohner auf der Arbeit oder im Urlaub in ihrer Heimat, hieß es. Insgesamt gab es in dem Wohnhaus 38 Schlafplätze in 11 Schlafräumen. In den vergangenen Tagen gab es zum Teil anderslautende Angaben über die Zahl der in dem Haus lebenden Menschen.
Die für ihre Kreuzfahrtschiffe bekannte Werft will auf die Kritik an den Lebensbedingungen für Leiharbeiter reagieren und am Abend in Hannover eine Sozialcharta und einen Verhaltenskodex vorstellen. Die Stadt Papenburg hat bereits einen ersten Entwurf des Verhaltenskodexes erarbeitet, der sicherstellen soll, dass es menschenwürdige und sichere Unterkünfte für die Arbeiter gibt.