Während die Opposition das Turbo-Abi kritisiert, verteidigte der niedersächsische Kultusminister die Form und verbat sich eine Diskussion.

Hannover. Die Verkürzung der Schulzeit in Niedersachsen auf 12 Jahre ist aus Sicht von Kultusminister Bernd Althusmann (CDU) trotz Anlaufschwierigkeiten ein Erfolg. Er verteidigte das Turbo-Abitur am Mittwoch im Landtag gegen heftige Kritik der Opposition. Obwohl Schüler überlastet seien, halte Niedersachsen stur an der Schulzeitverkürzung fest und denke anders als andere Bundesländer nicht über eine Flexibilisierung der Abiturregelungen nach, monierte die Grünen-Bildungsexpertin Ina Korter. „In den G8-Gymnasien hat sich das Lernen weitgehend zum Fast-Food-Lernen entwickelt: Schnell auswendig lernen, schnell ausspucken, schnell vergessen!“

Althusmann wollte die negative Bilanz nicht gelten lassen. Bei den Absolventen des Abiturs nach 12 und nach 13 Jahren hätten sich bei den Prüfungen vor einem Jahr nahezu keine Unterschiede feststellen lassen. Zudem seien die Lehrpläne entrümpelt worden, so dass die Schüler in weniger Zeit auch weniger Stoff zu bearbeiten hätten. In der Mehrzahl der europäischen Länder hätten die Schüler ihren Abschluss ebenfalls nach 12 Jahren in der Tasche.

+++ G8 ruiniert unsere Kindheit +++

Die Linksfraktion schloss sich der Kritik an, forderte statt einer Flexibilisierung aber die Abschaffung des Turbo-Abis. Dies wolle die Mehrheit der Bevölkerung, meinte die Abgeordnete Christa Reichwald. Mit einem ständigen Hin und Her sei niemandem gedient, meinte der SPD-Mann Claus-Peter Poppe. Am Turbo-Abi in Gymnasien solle festgehalten, der Zwang dazu an Oberschulen aber abgeschafft werden. In den Gesamtschulen solle es bei dem Abitur nach 13 Jahren bleiben. (dpa/abendblatt.de)