Weil es in der Universität zu eng wird, begrüßt die TU Braunschweig ihre Erstsemester im Eintracht-Stadion. Bundesrekord bei Studienanfängern.

Braunschweig/Hildesheim/Berlin. Im Fußball-Stadion will die Technische Universität (TU) Braunschweig am Montag (24. Oktober) ihre 3.000 Erstsemester begrüßen. Es sei das erste Mal, dass die Hochschule ihre Studienanfänger im Stadion willkommen heiße, sagte eine Sprecherin der TU am Montag. Die Räumlichkeiten der Universität seien schon im vergangenen Jahr sehr eng gewesen, deshalb habe man sich in diesem Jahr zur Anmietung des Eintracht-Stadions entschlossen. Bundesweit sei ein solcher Fall sonst nur aus Dortmund bekannt.

Bei der Begrüßung soll auch der sportliche Leiter des Zweitligisten Eintracht Braunschweig, Marc Arnold, eine Ansprache halten.

Fußballtrainer Slomka begrüßt Erstsemester in Hildesheim

Als Überraschungsgast hat der Fußballtrainer von Hannover 96, Mirko Slomka, am Montag rund 1.900 Studienanfänger an der Universität Hildesheim begrüßt. Der gebürtige Hildesheimer ermutigte die Erstsemester mit den Worten: „Durchbeißen! Bringen Sie ihr Studium zu Ende“, wie die Hochschule mitteilte. Slomka erzählte auch von seinem Lehramtsstudium in den Fächern Mathematik und Sport.

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An der Universität Hildesheim haben sich im Vergleich zum Vorjahr 20 Prozent mehr Studienanfänger eingeschrieben. Die Hochschule erreicht in diesem Jahr die Gesamtzahl von rund 6.000 Studenten.

Neuer Rekord: Erstmals mehr als 500 000 Studienanfänger

Geburtenstarke Abiturjahrgänge und der Wegfall der Wehrpflicht haben zu einem beispiellosen Ansturm auf die deutschen Hochschulen geführt. Zum Wintersemester schrieben sich nach vorläufigen Berechnungen erstmals mehr als 500 000 Studienanfänger an den Hochschulen ein – so viele wie nie zuvor.

Die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) geht auf der Basis von Rückmeldungen der einzelnen Einrichtungen von einem Anstieg um rund 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr aus. Zum Wintersemester 2010/2011 hatte es rund 445 000 Anfänger gegeben. Am Montag begann an vielen Hochschulen mit Erstsemestereinführungen wieder der Vorlesungsbetrieb.

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Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) erklärte: „Es ist ein starkes Signal, dass heute so viele junge Menschen ein Studium beginnen.“ Die Zahlen seien ein ermutigendes Zeichen gegen den Fachkräftemangel und für die Zukunftsfähigkeit des Landes.

Geburtenstarke, doppelte Abiturjahrgänge

Derzeit verlassen besonders geburtenstarke Abiturientenjahrgänge die Gymnasien. In Bayern und Niedersachsen gibt es zudem wegen der gymnasialen Schulzeitverkürzung doppelte Abiturientenjahrgänge. Die Aussetzung der Wehrpflicht bescherte den Hochschulen einen zusätzlichen Zustrom.

Schavan sagte: „Es war richtig, den Hochschulpakt von Bund und Länder über einen längeren Zeitpunkt auszudehnen.“ Der Bund stellt den Ländern für den Ausbau der Studienplätze in diesem Jahr rund 600 Millionen Euro zur Verfügung, im Jahr 2012 kommen weitere 1,1 Milliarden Euro hinzu. Insgesamt sollen bis 2015 bis zu 335.000 zusätzliche Studienplätze geschaffen werden – mit einem Bundesanteil von knapp 5 Milliarden Euro.

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Viele Hochschulen hätten sich auf die steigenden Anmeldezahlen vorbereitet, zusätzliches Personal eingestellt, Räume angemietet sowie die Öffnungszeiten von Bibliotheken ausgeweitet, sagte Schavan. „Jedes Land muss sich in den nächsten Wochen bei seiner mittelfristigen Finanzplanung auf die weiter steigenden Studentenzahlen einstellen.“

Erfreut zeigte sich Schavan darüber, dass immer mehr Abiturienten aus dem Westen die Studienchancen in den neuen Bundesländern wahrnehmen. „Es war richtig, die dort wegen des Geburtenrückganges frei gewordenen Studienkapazitäten nicht abzubauen.“ Schavan: „Ich freue mich, dass die Attraktivität der ostdeutschen Hochschulen bundesweit Beachtung findet.“

Doch die steigende Zahl von Studienanfängern führt auch zu Problemen. So fällt es vielen Studenten schwer, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Studentenwerke in Baden-Württemberg raten daher bereits, sich besser in nahegelegenen Städten nach einer Bleibe umzusehen.