Grund für die Zunahme der Wespen sei laut Naturschutzbund NABU das warme Frühjahr, in dem sich die Tiere optimal entwickeln konnten.

Hannover. Die Niedersachsen müssen sich nach Auffassung des Naturschutzbundes (NABU) auf einen Wespenrekord in Gärten und Siedlungen einstellen. „Im warmen Frühjahr konnten sich die Tiere optimal entwickeln, so dass es etwa 30 bis 50 Prozent mehr Wespen gibt als sonst“, sagte am Freitag der NABU-Artenschutzreferent Martin Franke in Hannover. Da sie aber Insekten fangen, rät der Biologe zur Toleranz: „Bevor ein Nest umgesiedelt oder gar vernichtet wird, sollte man sich überlegen, ob nicht doch ein Miteinander von Mensch und Wespenstaat möglich ist.“

Im August und September schwärmen Wespen vermehrt in Gärten und Parks aus. „Nicht jedes massenhafte Auftreten ist aber gleich ein Grund zur Panik“, sagte Franke. Wichtig sei es, das Nest nicht zu erschüttern und sich in seiner Nähe langsam zu bewegen, um die Tiere nicht zu reizen. Das Einflugloch dürfe nicht verstellt oder angepustet werden: „Wespen sind niemals grundlos aggressiv, sondern stechen nur zur Verteidigung des Nestes und ihres eigenen Lebens.“

Im Sommer werden Wespen vor allem durch Grillfleisch und den süßen Duft von Obstkuchen, Saft und Eis angelockt. „Auf keinen Fall wild um sich schlagen, sondern sanft wegschieben“, mahnt Franke. Süße Speisen und Getränke sollten im Freien abgedeckt, aus offenen Flaschen mit Strohhalmen getrunken werden. Wer überdies Kindern die Reste von Süßigkeiten aus dem Mundwinkel wische, vermindere das Risiko eines Stichs. „Ebenso, wer vermeidet, dort barfuß zu laufen, wo Fallobst am Boden liegt.“

Falls dann doch mal eine Wespe zugestochen hat, können die Beschwerden Franke zufolge mit Zitronensaft, einer halben Zwiebel oder Coolpacks gelindert werden. Nur für Menschen, die allergisch reagieren oder bei Stichen im Mund solle umgehend ärztliche Hilfe geholt werden. Ende Oktober seien die Wespen dann wieder weg. „Dann können die Nester problemlos beseitigt werden.“ (EPD)