Nach NRW sind jetzt auch in Niedersachsen erhöhte Dioxinwerte in Eiern festgestellt worden. Hühnerhöfe im Kreis Aurich wurden gesperrt.

Hannover. Nach Feststellung erhöhter Dioxinwerte in Eiern zweier niedersächsischer Hühnerhöfe ist noch unklar, in welchem Umfang und Zeitraum belastete Ware in den Handel gelangt ist. Weitere Betriebe in der Region sollten nun verstärkt kontrolliert werden, auch um die noch unbekannte Quelle der Belastung einzugrenzen, sagte Natascha Manski, die Sprecherin des Agrarministeriums in Hannover. Eine Verbindung zu den Funden von Dioxin in Eiern in Nordrhein-Westfalen gebe es nicht.

Auf den beiden inzwischen gesperrten Freilandbetrieben im Kreis Aurich wollten die Behörden am Freitag das Futtermittel aber auch den Boden und das Wasser untersuchen und eine mögliche Belastung über die Luft prüfen lassen. Die beiden konventionellen Großbetriebe hätten ihr Futter von demselben Lieferanten in Niedersachsen bezogen, bei dem ebenfalls Futtermittelproben kontrolliert werden sollten, sagte Manski. „Die Untersuchungen in Bezug auf die Ursachen laufen auf Hochtouren.“ Eine unmittelbare Gesundheitsgefahr für die Verbraucher bestehe nicht. „Wir gehen davon aus, dass ein Großteil der Eier bereits aus den Verkaufsregalen geholt worden ist.“

+++Gesperrte Höfe mit PCB-Eiern im Landkreis Aurich+++

Der Hinweis auf die Belastung war von einem Labor in Schleswig-Holstein gekommen, das die Eier im Auftrag der Höfe untersucht hatte. Als Konsequenz aus dem Dioxin-Ei-Skandal vor gut einem Jahr waren Labore zur Meldung positiver Befunde an die Behörden und nicht nur die Betriebe selber verpflichtet worden. Da diese sogenannten Eigenkontrollen nur alle zwei bis drei Monate vorgenommen werden, ist unklar, seit wann eine Belastung der Eier besteht.

„Die neuerlichen Dioxinfunde zeigen, dass Eigenkontrollen der Betriebe für einen wirksamen Schutz der Bevölkerung auf Dauer nicht ausreichen“, erklärte die agrarpolitische Sprecherin der Linken, Marianne König. Zwar sei dem Landwirtschaftsministerium kein Versagen vorzuwerfen, doch die Dioxinverseuchung hätte schneller entdeckt werden können, wenn es häufigere Kontrollen durch staatliche Stellen gäbe. Der Grünen-Abgeordnete Christian Meyer bemängelte, dass nach dem Dioxin-Skandal im letzten Jahr angekündigte Maßnahmen noch nicht umgesetzt worden seien.

In Nordrhein-Westfalen waren dioxinbelastete Eier außer bei zwei kleinen Direktvermarktern in Duisburg auch bei einem Großbetrieb im Kreis Minden-Lübbecke entdeckt worden. Dort werden seit Mittwoch Hunderttausende Eier entsorgt. Die Ursache der Belastung ist noch unklar. (dpa)