Nach der Ankündigung der Ehefrau des ehemaligen Bundeskanzlers, bei der Landtagswahl 2013 in Hannover zu kandidieren, zeigt sich die SPD erfreut.

Hannover. Für die SPD in Niedersachsen ist es eine unverhoffte aber willkommene Unterstützung im Landtagswahlkampf: Doris Schröder-Köpf, Ehefrau von Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder, will Anfang 2013 für den Landtag in Hannover kandidieren. Die SPD ist erfreut und die Resonanz auf die Ankündigung enorm. Schröder-Köpf (48) wolle sich um den Wahlkreis von Hannovers CDU-Parteichef Dirk Töpfer bewerben, sagte der SPD-Bezirksvorsitzende Stefan Schostok am Montag in der Landeshauptstadt.

Zwar ist die Ex-Journalistin politisch bisher kaum in Erscheinung getreten, ihre Prominenz könnte der SPD indes nicht nur im Wahlkampf zu Schwung verhelfen. „Das schmückt die SPD“, meinte Schostok. „Wir freuen uns, dass Doris Schröder-Köpf sich so politisch ambitioniert für die SPD zur Verfügung stellt.“ Positive Reaktion auch aus Berlin: „Was mich angeht: Herzlich willkommen“, meinte die SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles am Montag.

Alt-Kanzler Schröder, der 1990 als Ministerpräsident in den Landtag in Hannover einzog, mischt sich nach seinem Abgang aus der großen Politik bei der SPD in Niedersachsen nicht mehr ein. Seine Frau fiel mit sozialem Engagement auf: Sie unterstützt Projekte für drogenabhängige Kinder, engagiert sich für das Kinderhilfswerk Unicef und ist Schirmherrin des Weltmusik-Festivals „Masala“.

„Das ist keine Sache, die von oben eingefädelt ist“, betonte Schostok. Die Frau des Ex-Kanzlers sei nicht von der Partei für einen Einsatz im bevorstehenden Landtagswahlkampf gebeten worden. Schröder-Köpf sei schon lange in der SPD und bei Parteiveranstaltungen in Hannover regelmäßiger Gast.

Schröder hatte seine um 20 Jahre jüngere vierte Frau 1997 vor der Wahl zum Bundeskanzler geheiratet. Mit ihr schuf er eine Familie. Seine Frau brachte eine inzwischen erwachsene Tochter mit in die Ehe, in Russland adoptierte das Paar 2004 und 2006 die Kinder Viktoria und Gregor. Auf ein mögliches politisches Engagement angesprochen, habe Schröder-Köpf vor fünf Jahren noch auf die Kinder verwiesen und abgewinkt, meinte Schostok.

Ob Schröder-Köpf in den Landtag einziehen kann, ist noch lange nicht ausgemacht: In einem internen Duell muss sie sich zunächst gegen die bisherige Landtagsabgeordnete Sigrid Leuschner (60) durchsetzen, sagte Schostok. Mitte März komme es zu einer Entscheidung. Die beiden Kandidatinnen hätten bereits begonnen, sich in den Ortsverbänden vorzustellen.

Dass Schröder-Köpf enorme Zugkraft hat, bewies sie gleich nach Bekanntwerden ihrer Kandidatur. Binnen zwei Stunden habe es 50 Medienanfragen gegeben, Einladungen zu Talk-Shows inklusive, meinte Schostok. Aus Respekt vor den Mitgliedern aber wolle Schröder-Köpf zunächst keine öffentlichen Stellungnahmen abgeben.

Der neue Landtag in Niedersachsen wird am 20. Januar 2013 gewählt. Die SPD will Ministerpräsident David McAllister (CDU) mit dem hannoverschen Oberbürgermeister Stephan Weil als Spitzenkandidaten herausfordern. (dpa/abendblatt.de)