Lüneburg. Schon zu Pfingsten sind die Waldböden im Nordosten Niedersachsens zu trocken. In vielen Gebieten herrscht Brandgefahr. Besucher sollten vorsichtig sein.

Im Nordosten Niedersachsens herrscht in vielen Gebieten die höchste Waldbrandstufe. „Die Situation ist brisant“, sagte Knut Sierk, Leiter der Waldbrandzentrale in Lüneburg. Über Pfingsten werden die Experten jeden Tag von 10.00 bis 19.00 Uhr in der Hansestadt die Daten der weitverzweigt aufgestellten Kameras auswerten. Ab Gefahrenstufe 3 ist die Zentrale täglich besetzt, zuletzt herrschte in vielen Landkreisen Stufe 5 - die höchste Stufe.

Die trockenen Böden, der böige Ostwind der vergangenen Tage, hohe Temperaturen und eine niedrige Luftfeuchtigkeit haben die Lage dem Experten zufolge verschlimmert. „Die Bedrohungslage nimmt zu und Pfingsten zieht es alle in die Natur.“ Spaziergänger sollten vorsichtig sein. „Wir freuen uns über jeden Waldbesucher. Sie sind für uns auch Waldbrandwächter, weil jeder ein Handy dabeihat und sofort Alarm schlagen kann“, sagt Sierk. Nur wildes Grillen und Rauchen oder Zigarettenstummel wegwerfen seien tabu. Waldwege und Zufahrten sollten für die Feuerwehr frei gehalten werden.

In Lüneburg werten speziell geschulte Forstwirte der Landesforsten die durchschnittlich 1000 Meldungen täglich von den 17 niedersächsischen Standorten aus. Überwacht werden 440.000 Hektar Wald im besonders gefährdeten Nordosten. Die überwachte Gesamtfläche liegt bei fast einer Million Hektar.

Die Kamerastandorte erstrecken sich auf sechs Landkreise: Lüneburg, Heidekreis, Uelzen, Gifhorn, Lüchow-Dannenberg und Celle. Länderübergreifend werden aus Lüneburg auch Warnungen in grenznahe Bereiche nach Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern geschickt. Auch den jüngsten Brand bei Lübtheen habe man auf den Monitoren entdeckt - da hatten die Kollegen in Mecklenburg-Vorpommern allerdings schon reagiert, erzählt Sierk.

„Die Kunst ist es, die echten Brände herauszufiltern“, erklärt er und zeigt diverse Staubaufwirbelungen bei landwirtschaftlichen Arbeiten am Bildschirm. Viele Meldungen kommen von den Truppenübungsplätzen bei Munster nach Schießübungen. Von den Kamerastandorten aus könne man Gebiete kilometerweit überwachen. So hätten die Bilder aus Celle zuletzt sogar einen Dachstuhlbrand in Hannover gemeldet. Vier bis fünf Brände würden jeden Tag in der Saison von März bis September aufploppen.

Nicht so leicht sei es, Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen für die Zentrale in der Hansestadt zu finden. Die Arbeitszeiten bis in den Abend und am Wochenende schreckten viele ab. „Wir möchten Mitarbeiter haben, die für die Sache brennen“, sagt Sierk. Deshalb solle es bei der Freiwilligkeit der Forstwirte bleiben, die sich für den Einsatz melden.