Lübtheen/Schwerin (dpa/mv). Auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz bei Lübtheen hat es erneut gebrannt. Das Feuer konnte rasch unter Kontrolle gebracht werden. Doch wurden Erinnerungen an die Brandkatastrophe von 2019 wach.
Der erste größere Waldbrand in Mecklenburg-Vorpommern in diesem Jahr ist rasch gelöscht worden und so ohne weitreichende Folgen geblieben. Betroffen war der frühere Truppenübungsplatz bei Lübtheen (Landkreis Ludwigslust-Parchim). Wie der regionale Stromversorger Wemag mitteilte, war am Südrand des noch immer stark mit Altmunition belasteten Areals am Mittwochnachmittag ein schwerer Ast in eine Mittelspannungsleitung gefallen und hatte dabei Feuer gefangen. Die Flammen hätten sich danach rasch ausgebreitet. Doch konnte nach Angaben der Feuerwehr der Brand in der Nähe von Jessenitz-Werk schnell unter Kontrolle gebracht werden. Am Donnerstagmittag war der Brand weitgehend gelöscht.
Innenminister Christian Pegel (SPD) äußerte sich nach den Erfahrungen mit früheren Bränden in der Region erleichtert, dass eine Ausbreitung des Feuers verhindert werden konnte. „Ich bin überglücklich, dass die Kameradinnen und Kameraden den Flammen so schnell Herr werden konnten. Als es hieß, Waldbrand auf dem Truppenübungsplatz Lübtheen hatten wir alle ein schreckliches Déjà-vu ins Jahr 2019. Damals hat uns der Brand auf dem hochmunitionsbelasteten Waldgebiet vor große Herausforderungen gestellt“, erinnerte Pegel an den größten Waldbrand in der Geschichte des Landes, der damals etwa 1000 Hektar erfasst und Hunderte Feuerwehrleute tagelang in Atem gehalten hatte.
Dieses Mal wurden den Angaben zufolge knapp 10 Hektar in Mitleidenschaft gezogen. Durch den beherzten Einsatz der Feuerwehrleute aus MV und dem benachbarten Niedersachsen habe Schlimmeres verhindert werden können, sagte Pegel und sprach ihnen seinen Dank aus. Insgesamt seien etwa 150 ehrenamtliche Kameradinnen und Kameraden im Einsatz gewesen. Das Gelände ist unwegsam und schlecht zu erreichen, weshalb das Feuer zunächst mit einem Ring aus Wasser davon abgehalten wurde, sich auszubreiten. Zeitweise war ein Löschhubschrauber im Einsatz.
Wie Henning Bremer, Leiter des zuständigen Bundesforstbetriebes Trave vor Ort sagte, wurden nach Beendigung der Löscharbeiten Brandwachen eingesetzt. Auch dann könne es zwar noch Glutnester geben, aber keine offenen Flammen mehr. Der jüngste Brand sei in seiner Dimension überhaupt nicht mit dem von 2019 zu vergleichen, betonte Bremer. Damals sei Katastrophenalarm ausgelöst und die Kreisebene einbezogen worden. Zudem half die Bundeswehr mit Löschhubschraubern, Dörfer wurden evakuiert. Diesmal sei der Einsatz auf die Gemeindeebene begrenzt geblieben.
Landrat Stefan Sternberg (SPD) betonte, man habe aus 2019 viel gelernt. „Waldbrand ok. Waldbrand auf munitionsbelasteten Flächen schwierig, ganz hohe Verantwortung für unsere Kameradinnen und Kameraden, aber auch für die Bürgerinnen und Bürger.“ Er verwies darauf, dass derzeit eine sehr hohe Waldbrandgefahrenstufe gelte und Pfingsten vor der Tür stehe, wenn viele Menschen Grill oder Feuerschalen anzündeten. „Schaut, dass ihr das unter Kontrolle habt. Wir können Waldbrände verhindern. Wir brauchen kein Lübtheen 2019 oder 2023 oder auch kleines Lübtheen wie jetzt 2024.“
Ähnlich äußerte sich auch Agrar- und Umweltminister Till Backhaus (SPD). In weiten Teilen des Landes bestehen wegen der anhaltenden Trockenheit erhebliche Waldbrandgefahr. „Nun steht Pfingsten vor der Tür und es ist noch immer kein Regen in Sicht. Da der Mensch leider die Hauptursache für den Ausbruch von Bränden ist, appelliere ich an alle, in den nächsten Tagen besonders achtsam zu sein im Wald, und alles zu unterlassen, was Brände begünstigen kann“, mahnte der Minister.
Als Beispiele nannte er Lagerfeuer im Wald und auf Wiesen, Rauchen im Wald oder Zigarettenkippen aus dem Autofenster zu werfen. Autos sollten bei Ausflügen nicht auf Grasflächen geparkt werden, da heiße Katalysatoren trockene Halme leicht entzünden könnten. Auch Innenminister Pegel rief zu besonderer Vorsicht auf: „Lassen Sie uns alle dafür sorgen, dass es nicht zu weiteren Waldbränden kommt“, appellierte er. Wer ein Feuer oder Rauch in einem Wald oder auch auf Heideflächen bemerke, solle schnellstmöglich die Feuerwehr per 112 oder die Polizei mit der 110 alarmieren.