Rottmanshagen/Schwerin (dpa/mv). Im Nordosten Deutschlands hat die Blaubeerernte begonnen. Die süßen Früchte haben die Trockenzeit Fachleuten zufolge gut überstanden. Nun werden Pflücker gesucht und Vögel abgeschreckt.
In Mecklenburg-Vorpommern hat die Blaubeerernte begonnen. Die als sehr gesund geltenden Früchte haben die lange Trockenheit im Mai und Juni gut verkraftet, sagte Toni Jaschinski als Geschäftsführer der Agrargesellschaft Chemnitz (Mecklenburgische Seenplatte) der Deutschen Presse-Agentur. „Die Beeren sind nur ein bisschen kleiner, aber gut gereift.“ Die Agrargesellschaft betreibt auf rund 24 Hektar in Rottmannshagen (Mecklenburgische Seenplatte) die mit Abstand größte Plantage von Kulturheidelbeeren, erklärte Rolf Hornig von der Landwirtschaftsberatung LMS in Schwerin. In ganz MV werden Blaubeeren auf rund 30 Hektar angebaut.
Die Inhaltsstoffe der Blaubeere gelten als Mittel zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und als Schutz vor bestimmten Krebsarten. Sie werden zu als Nahrungsergänzungsmittel und in der Kosmetikbranche verwendet.
Als größte Gefahr für die Ernte sieht Jaschinski neben fehlenden Pflückern erneut die Stare. Die Vögel machen sich in Schwärmen gern über die süßen Früchte her. „Noch haben sie unsere Felder aber nicht entdeckt.“ Es gebe noch genug andere Nahrung wie Kirschen. Als Gegenmittel haben die Anbauer zwei Drohnen, davon eine in Form eines Adlers, die sie bei Bedarf aufsteigen lassen.
Die MV-Blaubeer-Betriebe von Picher (Ludwigslust-Parchim) über Sembzin bis Chemnitz suchen vor allem Selbstpflücker. Höhere Mindestlöhne und Produktionskosten machten den Betrieben bei dem Nischenprodukt zu schaffen, sagte Hornig. Zu groß sei die Konkurrenz aus Osteuropa oder Südamerika, die Supermärkte inzwischen ganzjährig mit Blau-, Brom- und Himbeeren beliefern.
Wurden in Rottmanshagen einst 60 Pflücker aus Polen beschäftigt, sind es inzwischen noch etwa zwölf junge Leute. „Die Löhne in Polen sind nicht mit unseren zu vergleichen, dort verdient ein Pflücker etwa 400 Euro im Monat“, sagte Jaschinski. Bis zum Abschluss im September rechnet der Geschäftsführer für Rottmannshagen, wo es eine Tröpfchenbewässerung gibt, mit einer Ernte von rund 40 Tonnen Beeren.