Tribsees. Das Absacken der Autobahn 20 über einem Moorgebiet vor fast sechs Jahren war spektakulär. Nun wurde mit der Freigabe beider Fahrbahnen ein Meilenstein erreicht. Ganz abgeschlossen sind die Arbeiten aber noch nicht.
Pünktlich zur Sommer-Hochsaison ist die vor fast sechs Jahren abgesackte und nun erneuerte Ostseeautobahn 20 bei Tribsees (Vorpommern-Rügen) erstmals beidseitig befahrbar. Am Donnerstagnachmittag - und damit etwas früher als angekündigt - sei die Sperrung aufgehoben worden, sagte ein Sprecher der Autobahn GmbH.
Zunächst gilt auf dem Abschnitt, der mit Brücken über das dortige Moorgebiet führt, Tempo 80. Die Arbeiten im Umfeld der Autobahn gehen nach Aussage des Sprechers weiter. Ab September sollen demnach Vogelschutzwände eingezogen werden. Diese Arbeiten sollen bis Ende des Jahres abgeschlossen sein.
Seit Dienstag war der Abschnitt der wichtigen Ost-West-Verbindung erneut voll gesperrt. Der Verkehr wurde wie schon bei zahlreichen Sperrungen zuvor über Landstraßen umgeleitet. Eigentlich war die Aufhebung der jüngsten Vollsperrung erst für Donnerstagabend geplant gewesen. Die Arbeiten hatten den Abschnitt immer wieder zum Nadelöhr gemacht und für Staus gesorgt.
Auch vor der nun beendeten Vollsperrung floss der Verkehr schon zweispurig in beide Richtungen - allerdings verengt und nur auf einer Seite der Autobahn, nämlich über die zuerst fertiggestellte Brücke in Fahrtrichtung Lübeck. Nun rollt der Verkehr auch über die Brücke in Fahrtrichtung Stettin. Von der Autobahn führen Anbindungen auch auf die Urlaubsinseln Rügen und Usedom.
Im Herbst 2017 sackte die Fahrbahn zwischen den Anschlussstellen Bad Sülze und Tribsees auf etwa 40 Meter Länge und 2,5 Meter Breite ab, mit der Zeit weitete sich das Loch auf über 90 Meter aus. Die Bilder des riesigen Lochs gingen um die Welt. Einem Gutachten der Technischen Universität Berlin zufolge hatten neben der Bautechnik des Straßenabschnitts auch eine hohe Beanspruchung und ein Absinken des Grundwassers hierzu beigetragen.
Die Kosten der Erneuerung, die bis Ende des Jahres abgeschlossen sein soll, belaufen sich nach früheren Angaben auf 180 Millionen Euro.