Schwerin (dpa/mv). 15 Prozent ihres Fernwärmebedarfs will die Stadt Schwerin künftig aus einer Kombination von Geothermie und Energie aus großen Wärmepumpen gewinnen. Zur Eröffnung des Projektes wird Kanzler Scholz erwartet.
Mit Energie aus einer Kombination von heißem Tiefenwasser und großen Wärme-Pumpen sollen künftig 2000 Haushalte in Schwerin beheizt werden. Die Anlage soll Ende April offiziell in Betrieb genommen werden, wozu Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erwartet wird.
„Die Kombination ist europaweit einzigartig und ein Leuchtturmprojekt“, sagte Stadtwerke-Sprecherin Julia Panke der Deutschen Presse-Agentur. Die neue Heizzentrale im Stadtteil Lankow soll 15 Prozent des Fernwärmebedarfs von Mecklenburg-Vorpommerns Landeshauptstadt decken. Nur wenn es im Winter einmal sehr kalt werden sollte und alle Kunden die Heizungen voll aufdrehen, werde mit Erdgas etwas zugeheizt, so Panke.
Das heiße Wasser wird aus knapp 1300 Metern Tiefe gefördert, wie die Sprecherin erklärt. Es habe 56 Grad Celsius, was vergleichsweise wenig sei bei der Geothermie-Nutzung. Deshalb werde das Tiefenwasser mit Hilfe von vier großen Wärme-Pumpen auf die nötige Temperatur für die Fernwärmeleitung gebracht. Der Strom für die Pumpen komme zunächst noch aus den zwei eigenen Erdgas-Blockheizkraftwerken, perspektivisch jedoch aus ebenfalls von den Stadtwerken produziertem Biogas.
Die Stadtwerke Schwerin haben den Angaben zufolge 20,5 Millionen Euro in das Projekt investiert, wovon 6,8 Millionen Euro Fördermittel sind. Panke sagte, das Unternehmen plane weitere Erdwärmeanlagen. Man habe sich um ein neues Forschungs- und Entwicklungsprojekt beim Bundeswirtschaftsministerium beworben. „Wir wissen, dass weiteres Potenzial in der Stadt da ist - wo genau, muss man erforschen“, sagte die Sprecherin.
Die Voraussetzungen für Geothermie sind in weiten Teilen Norddeutschlands sehr gut. Als die Gas- und Ölpreise auf dem Weltmarkt niedrig waren, lohnten sich die hohen Investitionen jedoch für viele nicht. Das sieht nun anders aus. Auch ist die CO2-Einsparung stärker in den Fokus gerückt. Die Stadt Schwerin will nach Pankes Worten schon 2035 klimaneutral sein und damit zehn Jahre eher als die Bundesrepublik Deutschland insgesamt.