Schwerin/Rostock/Anklam (dpa/mv). Erst war es nur ein Gefühl, nun ist es statistisch belegt. Im Jahr 2022 haben deutlich mehr Leute im Vergleich zu den Vorjahren getankt, ohne zu bezahlen. Auch der Spritklau nahm zu. Hintergrund dürften die stark gestiegenen Preise gewesen sein.
Parallel zum Preisniveau beim Kraftstoff haben 2022 Tankbetrug und Kraftstoffdiebstahl aus Fahrzeugen im Nordosten deutlich zugenommen. Das geht aus einer aktuellen Statistik des Landeskriminalamtes MV hervor, wie ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur sagte. So gab es bis Dezember 1811 Tankbetrugsfälle mit einem Schaden von 137.700 Euro. Das waren 43 Prozent mehr Fälle als 2021. Der Schaden liegt doppelt so hoch wie im Vorjahr. Als Ursache vermuten die Ermittler vor allem die nach dem russischen Februar-Angriff auf die Ukraine gestiegenen Preise für Benzin und Diesel.
So waren die Monate November mit einem Schaden von 20.000 Euro und Juni mit 16.000 Euro die verlustreichsten für MV-Tankstellen. Die Schäden lagen je um ein Drittel höher als in den Vergleichsmonaten 2021. Die meisten Tankbetrüger gab es im Kreis Ludwigslust-Parchim (361) und rund um Rostock (335). Die wenigsten Fälle dieser Art hatten Vorpommern-Rügen (117) und Schwerin (65).
Auch beim Kraftstoffdiebstahl macht sich die Preisniveau laut LKA bemerkbar. So lag der Schaden in diesem Deliktfeld mit 485.000 Euro im Jahr 2022 bisher um 120 Prozent höher als 2021. Die Zahl dieser Diebstähle stieg von 190 auf 450. Den Rekord mussten Ermittler im März 2022 mit einem Schaden von rund 100.000 Euro aufnehmen. Hochburgen sind die Landkreise Vorpommern-Greifswald, Rostock, Vorpommern-Rügen und Ludwigslust-Parchim.