Schwerin (dpa/mv). Das Interesse am Landes-Förderprogramm für „Balkonkraftwerke“ scheint groß. Die Landesregierung will damit Akzeptanz und Nutzung von Solarstrom voranbringen. Der Steuerzahlerbund sieht darin lediglich einen PR-Coup der rot-roten Koalition.
Mit bis zu 500 Euro fördert Mecklenburg-Vorpommern Kauf und Installation kleiner, nicht genehmigungspflichtiger Solaranlagen. Wie Umweltminister Till Backhaus (SPD) am Montag in Schwerin mitteilte, können Mieter und Hausbesitzer von Dienstag an die Zuschüsse beim Landesförderinstitut beantragen. Dazu müssten Kaufbeleg, Installateursrechnung und ein Foto des fertigen „Balkonkraftwerks“ eingereicht werden.
Bei Preisen von etwa 1000 Euro für eine steckerfähige Photovoltaikanlage übernehme das Land etwa die Hälfte der Kosten. Eine rückwirkende Förderung für bereits gekaufte oder installierte Anlagen sei nicht möglich, betonte der Minister. Die Gesamtfördersumme betrage 10 Millionen Euro. Nach Abzug der Verwaltungs- und Bearbeitungskosten könnten etwa 18.000 Haushalte im Land profitieren. „Das Förderverfahren ist einfach und es geht schnell. Es gilt das Windhund-Prinzip“, sagte Backhaus, nach dessen Angaben es schon viele Anfragen zum Förderprogramm gab.
Nach seinen Worten ist Mecklenburg-Vorpommern das erste und bislang einzige Bundesland, das die Installation solcher „Balkonkraftwerke“ finanziell unterstützt. Insbesondere Mietern werde damit die Möglichkeit gegeben, in Absprache mit den Hausbesitzern etwas für die eigene Stromversorgung, die Dämpfung der Stromkosten und den Klimaschutz zu tun. Laut Backhaus lassen sich mit Hilfe der geförderten Anlagen mit einer Leistung von bis zu 600 Watt jährlich Stromkosten von etwa 140 Euro je Haushalt sparen. Zudem werde der Ausstoß von insgesamt etwa 2500 Tonnen CO2 vermieden.
Backhaus verteidigte das Förderprogramm gegen die Kritik von einzelnen Öko-Energie-Verbänden und Steuerzahlerbund. „Diese Kleinstanlagen sind kein Allheilmittel, aber ein wichtiger Teil einer Gesamtstrategie“, betonte er. Diese sei darauf ausgerichtet, das Klima zu schützen, die Abhängigkeit von Importen fossiler Brennstoffe zu verringern und die eigenen Energiekosten zu drosseln. „Geringe Investitionen führen schnell zum Erfolg. Ich erwarte, dass es Nachahmungseffekte auch nach dem Ende der Förderung gibt und mache Anlage auch erweitert wird“, sagte der Minister.
Der Bund der Steuerzahler, der das Förderprogramm in sein „Schwarzbuch“ für verschwendete Steuergelder aufgenommen hatte, erneuerte am Montag seine Kritik. „Es ist absurd, in dieser Situation Steuergeld auf diese Weise mit der Gießkanne zu verteilen. Weder ist es energiepolitisch sinnvoll, noch führt die Förderung für Balkonkraftwerke zu einer kurzfristigen Entlastung von Energiekosten für Privatpersonen“, monierte die Stellvertretende Landesvorsitzende Diana Behr.