Zwei Schuljahre lang gab es wegen der Corona-Pandemie nur sehr eingeschränkten Schwimmunterricht. Um die Defizite wenigstens in Teilen zu tilgen, finanziert die Landesregierung Schwimmkurse in den Ferien - und hofft, dass es mehr Angebote gibt als im Vorjahr.

Schwerin (dpa/mv) – Neben vielerorts fehlenden Hallenbädern und einem Manko an Schwimmlehrern haben erneut auch Kontaktbeschränkungen in der Corona-Pandemie den Schwimmunterricht in Mecklenburg-Vorpommern ausgebremst. Mit staatlich geförderten Ferienkursen sollen die Rückstände nun zumindest teilweise aufgeholt werden. Dafür stellt das Land nach Angaben des Sozialministeriums 225.000 Euro bereit und damit deutlich mehr als im Vorjahr. Die Nachfrage sei bereits zu Beginn der Ferien Mitte Juni groß gewesen, hieß es. Konkrete Zahlen zu Kursangeboten und Anmeldungen lägen aber noch nicht vor.

Im vorigen Sommer hatten Wohlfahrtsverbände wie das DRK und der Arbeiter-Samariter-Bund sowie die DLRG und der Landes-Schwimmverband insgesamt 136 Kurse an Seen, in Freibädern, Schwimmhallen und an der Ostsee organisiert. Dabei konnten knapp 1000 Kinder ihre Schwimmfähigkeiten trainieren. Die Reichweite blieb allerdings deutlich hinter den Erwartungen zurück.

Nur die Hälfte der damals bereitstehenden 130.500 Euro, mit denen auch die sonst üblichen Eigenanteile der Eltern abgedeckt werden konnten, wurden abgerufen. Die Nutzung des Programms war regional sehr unterschiedlich. So gab es im Landkreis Ludwigslust-Parchim etwa 70 solcher Ferienkurse mit knapp 500 Teilnehmern, während in den Städten Rostock und Schwerin solche Kurse nicht angeboten wurden.

Die oppositionelle Linke hatte daraufhin bereits im April die Landesregierung aufgefordert, alle Anstrengungen zu unternehmen, damit alle Kinder schwimmen lernen können. In der Regel soll der Schwimmunterricht spätestens in der 3. oder 4. Klasse der Grundschule stattfinden. Weil Hallenzeiten knapp sind, kann das oft nicht umgesetzt werden. Coronabedingte Schulschließungen hatten das Problem noch verschärft. Einer Erhebung des Bildungsministeriums zufolge gab es im Schuljahr 2018/2019 unter den 13.100 Mädchen und Jungen der 1. Klasse noch 80 Prozent Nichtschwimmer, in Klasse 4 betrug der Anteil etwa 16 Prozent. Neuere Zahlen lagen nicht vor.

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