Strasburg. Das Internet hat es einer Mode-Designerin ermöglicht, Puppen aus der Kleinstadt Strasburg in die Welt zu schicken. Sie ist von japanischer Popkultur inspiriert.

In Japan war sie noch nie, aber die japanische Popkultur inspiriert sie jeden Tag: Die Strasburgerin Elisa Lange hat sich als Puppendesignerin selbstständig gemacht und dank Internet bereits eine internationale Fangemeinde. Die studierte Modedesignerin gestaltet in der Kleinstadt die Manga-Puppen vom Gesicht über Haare und Kleidung komplett um, hat bereits eine eigene Kugelgelenk-Puppe entworfen und produzieren lassen und lässt Interessierte über die digitalen Medien rege daran teilhaben.

"Ich habe die japanischen Trickfilme als Achtjährige gesehen und bin das wohl nie wieder losgeworden", sagt Lange über die Mangas - japanische Comis. Inzwischen hat sie etwa 50 ihrer selbst geschaffenen Sammlerstücke verkauft. Die Hälfte davon in die USA und nach Kanada, eine ging nach Australien, einige blieben in Europa.

Dabei wollte die Strasburgerin nach dem Studium eigentlich in Berlin Mode für Erwachsene entwerfen, doch dieser Markt ist sehr umkämpft. So zog es sie zurück in die Kleinstadt. "Es versetzt mich in innere Ruhe, wenn ich Puppen neu gestalte." Am gefragtesten bei Sammlern ist "Lylla", ihre über eineinhalb Jahre entworfene Puppe, die in China produziert wird.

Immer, wenn eine Kleinserie kommt, müssen sich Sammler via Internet registrieren lassen. Beim letzten Mal waren die "Lyllas", die jeder nach seiner Vorstellung gestalten kann, innerhalb von zwei Tagen vergriffen. "Manchmal male ich das Gesicht nach Wunsch noch an", sagt Lange. Je nach Ausstattung werden solche Sammlerstücke für 460 bis 900 Euro gehandelt, lautet ihre Erfahrung.

Das Puppensammeln kann ein durchaus kostenintensives Hobby sein, weiß die Strasburgerin. Doch das gelte für die meisten Hobbys, je mehr man sie vertieft. Die Anfänge des Schneiderns hat sie von ihrer Mutter gelernt: "Als Jugendliche wollte ich auch die japanische Modev tragen, aber das war zu teuer." Da habe sie sich die Kleidung selbst geschneidert. Wenn die Corona-Krise mal vorbei ist - dann soll es endlich mal nach Japan gehen.

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