Hamburg.
Die Schullandheime in Norddeutschland sehen sich durch zahlreiche Absagen von Klassenfahrten in der Corona-Krise in ihrer Existenz bedroht. Gerade die gemeinnützigen, oft kleinen Schullandheime treffe die Krise massiv, wie Vertreter der Schullandheimverbände in Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein in einer gemeinsamen Erklärung am Mittwoch mitteilten. Zwei Drittel der rund 70 Häuser drohe angesichts einbrechender Einnahmen die Schließung, wenn keine schnelle Finanzhilfe komme.
"Trotz drastischer Kostensenkungen, zum Beispiel durch Kündigungen und Kurzarbeit, droht vielen Häusern in wenigen Wochen die Insolvenz", heißt es in dem Schreiben. Nach der Winterpause zwischen November und März gebe es meist wenig Rücklagen und die Häuser seien dringend auf die Einnahmen der kommenden Wochen angewiesen. Die Schullandheimverbände fordern deshalb ein "koordiniertes und länderübergreifendes Handeln zur Rettung von gemeinnützigen Klassenfahrtenzielen". Die Stornokosten aller Klassen- und Kitagruppenfahrten müssten von Sozial- und Schulbehörden übernommen werden. Zusätzlich müssten die Einrichtungen unter die Rettungsschirme des Bundes und der Bundesländer fallen.
Mehr als 300 000 Kinder und Jugendliche kommen nach Angaben der Verbände pro Jahr auf ihren Klassen- und Ferienfahrten nach Norddeutschland. Die rund 750 000 Gästeübernachtungen stellten gerade für strukturschwache Gegenden einen weitgehend konjunkturunabhängigen Wirtschaftsfaktor dar. Viele Häuser erklärten sich bereit, mit ihren Betten als Quarantänestandorte in der aktuellen Krise zur Verfügung zu stehen.