Kiel/Schwerin.

Der Flüchtlingszustrom nach Mecklenburg-Vorpommern macht sich auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar. Ende September waren 3851 Ausländer im Land erwerbslos gemeldet, 775 mehr als vor einem Jahr, wie die Chefin der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit, Margit Haupt-Koopmann, sagte. Die meisten der Zugänge (506) seien Syrer. Dennoch sei der Anteil der Ausländer an allen Arbeitslosen im Land mit 4,9 Prozent niedrig. In Hamburg betrage er 28 Prozent, in Schleswig-Holstein 14 Prozent.

In den Jobcentern werde nun geschaut, welche Qualifikationen und Sprachkenntnisse bei den Flüchtlingen vorhanden sind und welche weiteren, sinnvollen Schritte unternommen werden. "Wir arbeiten dabei eng mit vielen Arbeitgebern zusammen", sagte sie. Noch im Herbst sei eine große Veranstaltung der Arbeitsagentur zusammen mit dem Land und den Arbeitgeberverbänden zur Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt geplant.

Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) wies in dem Zusammenhang Vorschläge aus der CDU zurück, die Mindestlohnregeln bei Flüchtlingen außer Kraft zu setzen. Das wäre falsch und gefährlich, sagte der Regierungschef. Einheimische Arbeitslose und Flüchtlinger dürften nicht gegeneinander ausgespielt werden. "Das wäre sozialer Sprengstoff." Das Ziel müsse gute Arbeit sein. "Wir brauchen in Mecklenburg-Vorpommern eine Lohnspirale nach oben und keinen neuen Niedriglohnsektor", betonte der Ministerpräsident.