Hamburger Fußballmeister vom Harburger TB feiern nach 50 Jahren ihren Titelgewinn von 1961 und tauschen ihre Erinnerungen an die erfolgreiche Zeit aus

Harburg. 50 Jahre hat sich der Harburger TB für diese Meisterfeier Zeit gelassen. Die bestens gelaunten Herren, die jetzt in den Klubräumen auf der Jahnhöhe zusammentrafen, waren 1961 Hamburger Fußball-Meister geworden. Meister in der damals einzigen höheren Liga, der Oberliga Nord, war seinerzeit der Hamburger SV.

"Eine richtige Meisterfeier hat es 1961 nicht gegeben", hat Georg Schmidt bis heute nicht vergessen. "Die Meisterschaft wurde erst im letzten Punktspiel beim Wandsbeker FC entschieden", erinnert sich Klaus Buchholz, heute Vizepräsident des HTB und Chefhistoriker der Fußballsparte an den turbulenten Fußball-Sommer vor 50 Jahren. "Erst musste die Mannschaft noch die spektakulären Aufstiegsspiele zur Oberliga gegen Arminia Hannover und Schleswig 06 bestreiten. Für eine Meisterschaftsfeier war da einfach keine Zeit." Von der eigentlichen Meistermannschaft hatten sich Emil Busch, Oskar Lewandowski, Werner Menk, Rolf Usko, Horst Offenhauser und Georg Schmidt eingefunden. Horst Willumeit, die Harburger Torwartlegende, hatte wegen einer Erkrankung absagen müssen.

"Hamburgs Fußball-Amateure waren damals Spitze in Deutschland", erinnerte Klaus Buchholz bei der offiziellen Ehrung. "Und die Kicker aus dem Süden Hamburgs hatten einen erheblichen Anteil daran". Bevor Buchholz den Meistern von 1961 die goldene Ehrennadel des Vereins an die Revers steckte, hob er noch einmal hervor: "Ihr habt als Fußballer so viel für den Ruf und das Image unseres Vereins getan, das der Nachhall in Harburg auch nach 50 Jahren noch zu hören ist."

Hamburger Meister waren die Kicker von der Jahnhöhe vorher schon 1949 und 1952 geworden. 1961 hatte Trainer Paul Weber junge, ehrgeizige Spieler um sich versammelt, die ihre Grundausbildung in den Straßen von Bostelbek, Heimfeld und Eißendorf erworben. In den Annalen wird der Trainer als knorrig und eigenwillig beschrieben.

"Ein strenger Feldherr", sagt "Mora" Menck, von dem kaum jemand weiß, dass er eigentlich Werner heißt. "Weißt du noch", fügt sein Schwager Rolf Usko hinzu, "wie unser Trainer den Jürgen Neudorf am Abend vor einem Spiel mit einem Mädchen angetroffen hat? Da hat er das Mädchen fort geschickt und den Jürgen persönlich nach Haus gebracht". Weitere Erinnerungen machen die Runde. 1959 wurden die Entscheidungsspiele um Platz zwei gegen Wilhelmsburg 09 vor 16000 Zuschauern am Millerntor ausgetragen. "Der Kassierer von Wilhelmsburg hatte soviel Kleingeld in den Taschen, das ihm die Hose herunter rutschte und er in Unterhosen vor der Zuschauerschlange stand," erinnert sich einer früheren Fußballhelden. Die heute unvorstellbare Popularität, die Fußball-Amateure in ihren Stadtteilen genossen, weckt noch heute Wehmut bei denen, die es miterlebt haben.

In der Meisterschaftssaison 1960/61 freute sich der HTB-Kassierer allein beim Lokalderby gegen Victoria Harburg über 8000 Besucher. Zum Aufstiegsspiel gegen Arminia Hannover pilgerten 12 000 Fans auf die Jahnhöhe.

Oskar "Ogger" Lewandowski ist der einzige offizielle Nationalspieler in der Runde. In Japan bestritt das Urgestein vom Bostelbeker SV ein Länderspiel für die deutsche Amateur-Auswahl.