Lüneburg. Ausverkauft und stürmisch gefeiert: Der Rapper mit der Maske war zu Gast in Lüneburg und hatte prominente Verstärkung dabei.

„Du stehst vor hunderttausend Fans und weißt, irgendwann ist der Moment vorbei.“ So singt es Rapper Cro in seinem Song „Unendlichkeit“ am Sonnabend dem kreischenden Publikum entgegen, während auf den Sülzwiesen langsam die Sonne untergeht. Für 100.000 Fans hat es zwar nicht ganz gereicht, aber mit 4000 Besuchern ist das dritte Event des Lüneburger Kultursommers 2022 restlos ausverkauft – Cro wird zum erhofften Publikumsmagneten.

Die ersten Fans warteten bereits um 12 Uhr aufgeregt vor dem Open-Air-Gelände, um 17.30 Uhr öffneten sich dann die Tore und die glühendsten Fans konnten um die besten Plätze vor der Bühne kämpfen. Als Cro dann um 20 Uhr die Bühne betritt, wird er aus einem Meer von Händen, Smartphones und Schildern mit Liebesbekundungen begrüßt. Eingehüllt in einen hellblauen Pullunder und eine Hose mit Zebrastreifen, setzt der Künstler mit der Maske unter lautem Jubel zu seinem ersten Song „Alles Dope“ an.

Cro: Sein viertes Album "Trip" stellt einen Neuanfang dar

Allerdings nicht, ohne vorher seine Fans noch mal ordentlich anzuheizen. „Lüneburg, zeigt mir eure Hände!“, ruft er ins Mikro und euphorisch strecken sich alle 8000 Arme dem 32-Jährigen und seiner Band entgegen. Gesangliche Unterstützung erhält der Künstler beim Konzert in Lüneburg von seinem Rapper-Kollegen Badchieff. Jedoch hält sich das überraschende Highlight des Abends, eben dieser Badchieff, eher im Hintergrund auf. Mit der kraftvollen, femininen Stimme der Backgroundsängerin Wanja Janeva hat der Headliner eine perfekte Ergänzung zu seinem rauchigen Gesangsstil gefunden. Janeva begleitet Cro bei den 19 Shows seiner „Trip is (a)live“-Tour.

Mit dem 2021 veröffentlichten Doppelalbum „Trip“ definiert sich der deutsche Ausnahmekünstler teilweise neu. Entstanden während einer Social Media Pause im Jahr 2020, geht der Künstler nun mit neuem Mindset, neuer Maske und neuer Musik auf Deutschland-Tournee. In der ersten Hälfte des Albums widmet sich Cro dem Sound der 1970er-Jahre: Woodstock, Surf-Rock und auch Psychedelic Rock vermischen sich mit experimentellem Autotune und verschiedenstem Rap. Dennoch kehrt der Künstler auch zu seinen musikalischen Wurzeln zurück.

Der Rapper mit der Maske trifft den Geist der Generation Z

Die zweite Albumhälfte spiegelt nämlich das wider, was Cro seit seinem Durchbruch im Jahr 2011 mit „Easy“ so viel Erfolg eingebracht hat: Charmante Pop- und Rap-Songs, zu denen es sich im Sommer tanzen, feiern und mitsingen lässt.

Die 4000 Zuschauer auf den Sülzwiesen sind von dieser Abwechslung aus dynamischen Bässen und ruhigen Songs jedenfalls restlos begeistert. Dicht an dicht singen und tanzen die größtenteils jugendlichen Fans nebeneinander und genießen die Musik des deutschen Ausnahmekünstlers. Mit seinem Mix aus Pop und Rap, aus wildem Feiern und melancholischem Erinnern trifft Cro genau den Geist der Generation Z.

Am Ende des Konzerts sitzt Cro selbst am Keyboard

Ähnlich wie sein neuestes Album ist auch das Konzert von Cro in zwei Hälften geteilt. Der erste Teil gehört ganz der Vorstellung des aktuellen Albums. Mit dem Song „Nice“ feiert er mit dem Publikum beispielsweise das Leben. Gemeinsam mit Badchieff macht er dann durch den Song „Fall auf“ den Zuschauern Mut, immer weiter zu kämpfen.

Nach 45 Minuten bittet er das Publikum um Ruhe. „Den folgenden Song haben wir noch nicht oft gespielt“, sagt er neckisch. „Ihr müsst mir also alle beim Text helfen.“ Kurz darauf erklingen die Anfangstöne seiner bekannten Single „Einmal um die Welt“ und Cro fordert sein Publikum dazu auf durchzudrehen. Nichts leichter als das, denn die 4000 Fans sind in bester Party-Stimmung.

Cro: Der letzte Song in Lüneburg? "Letzter Song" natürlich

Damit wird der zweite Teil des Konzerts eingeleitet, der ganz der musikalischen Vergangenheit Cros und seinem zehnjährigen Bühnenjubiläum gewidmet ist. Gemeinsam mit den Zuschauern singt er seine bekanntesten Hits wie „Traum“ oder „Bad Chick“, bevor er schließlich „Letzter Song“ als Zugabe und Abschluss zum Besten gibt – dafür hat er selbst am Keyboard Platz genommen. Gegen 21.30 Uhr verabschiedet sich Cro mit „Lüneburg, ich liebe euch!“ von der Bühne. Eine Liebeserklärung, die nach diesem Abend wohl erst Recht auf Gegenseitigkeit beruht.

Mit einer ganzen Reihe bekannter Namen wartet der Lüneburger Kultursommer 2022 auf. Am Eröffnungs-Wochenende gaben neben Cro auch Nena, Helge Schneider und Gentleman Konzerte auf den Sülzwiesen. Vom kommenden Donnerstag bis Sonntag, 21. bis 24. Juli, dürfen sich Musikfreunde auf vier weitere hochkarätige Künstlerinnen und Künstler freuen: Culcha Candela, Lina, Silbermond und schließlich Lea. Alle Informationen im Internet unter www.lueneburger-kultursommer.de.