Lüneburg. Ein Pilot landete sein beschädigtes Flugzeug. Der andere rettete sich per Fallschirm. Flieger stürzte in Vorgarten eines Hauses.
Crash am Himmel: Ein Segelflieger ist in Lüneburg nach der Kollision mit einem weiteren Segelflugzeug abgestürzt. Der 56 Jahre alte Pilot konnte sich per Fallschirm retten. Er erlitt schwere Verletzungen. Der 70 Jahre alte Pilot des anderen, ebenfalls beschädigten Flugzeugs schaffte es noch, auf dem Flugplatz Lüneburg notzulanden.
Die Ursache des Unglücks blieb Sonntag unklar. Nach ersten Ermittlungen waren die beiden Segelflugzeuge gegen 12.15 Uhr mittags in einer Höhe von vermutlich gut 1000 Metern im Lüneburger Luftraum unterwegs, als es plötzlich zu dem Zusammenstoß kam. Wegen der Beschädigungen stürzte der Segelflieger des 56-Jährigen im nordöstlichen Teil Lüneburgs in einem Wohngebiet ab. Der Pilot landete mit dem Schirm auf einem Feld nördlich des Stadtteils Moorfeld.
Anwohner hörten lauten Knall
Ein Rettungswagen brachte den Schwerverletzten ins Klinikum Lüneburg. Für die Anwohner in der ruhigen Seitenstraße am Rande Lüneburgs war es ein großer Schreck, als sich das Unglück über ihren Köpfen ereignete. Zeugen berichten nach einem Bericht der „Landeszeitung für die Lüneburger Heide“ von einem „lauten Knall“ und davon, dass sie beobachten konnten, wie der Mann sich mit dem Fallschirm retten konnte. Während er am Ende der Gerhart-Hauptmann-Straße etwas unsanft auf einer Wiese landete und die abgesprengte Glaskuppel 300 Meter weiter vom Himmel krachte, schlug das Segelflugzeug an der Ecke Droste-Hülshoff-Straße im Vorgarten eines Ehepaares auf. Es landete kopfüber mit dem Cockpit im Gartenzaun.
Mitarbeiter des Luftfahrtbundesamtes eingeschaltet
Eine Nachbarin schilderte die dramatischen Sekunden so: „Ich sah noch, wie der Pilot mit dem Fallschirm absprang, und dann trudelte sein Segelflieger schon unkontrolliert in unsere Richtung“, sagte eine Nachbarin. Teile des Leitwerks wurden später beim Sportplatz Ebensberg – also im Nachbarstadtteil – gefunden. Dem zweiten Piloten gelang es, trotz der Schäden am Flugzeugrumpf auf dem Lüneburger Flugplatz zu landen. Beide Piloten kommen den Angaben zufolge aus der Region – sie gelten als erfahrene Segelflieger. Einsatzkräfte der Polizei sicherten die Absturzstelle. Mitarbeiter des Luftfahrtbundesamtes seien eingeschaltet worden, hieß es. Sie sollen die weiteren Ermittlungen zum Unglückshergang und zur Ursache übernehmen.
Wrackteile flogen weit umher
Den Sachschaden bezifferte die Polizei mit mehreren 10.000 Euro. Das Trümmerfeld habe einen Radius von mehreren Kilometern, sagte ein Sprecher. Die Polizei versuchte noch am Sonntag, die Wrackteile zu ordnen. Von den umherfliegenden Trümmern sei niemand verletzt worden. Schäden an Häusern oder anderen Gebäuden habe es offenbar nicht gegeben, so eine erste Einschätzung der Polizei. Es sei „viel Glück“ im Spiel gewesen. In Deutschland sind mehr als 7400 Segelflugzeuge registriert. Moderne Segelflugzeuge dürfen bis zu 850 Kilogramm wiegen.
Sie können bis zu 60 Kilometer weit fliegen und erreichen dabei Geschwindigkeiten von 80 bis 280 km/h. Um einen Segelflugschein zu erlangen, sind laut der gesetzlichen Bestimmungen mindestens 15 Flugstunden vorgeschrieben, davon mindestens zehn mit und zwei ohne Fluglehrer. Ein Mindestalter ist für begleitete Flüge nicht nötig. Um Alleinflüge zu absolvieren, müssen die Flugschüler allerdings mindestens 14 Jahre alt sein und von einem zweiten Lehrer geprüft werden.