Der für den kommenden Herbst geplante Castor-Transport 2011 sorgt im Vorwege für weiter für kontroverse Diskussionen.
Lüneburg. Die endgültige Entscheidung über einen Transport nach Gorleben soll vermutlich erst im Oktober seitens der Niedersächsischen Landesregierung fallen - zuletzt hatten erhöhte Strahlenwerte im Zwischenlager Gorleben auch für Unruhe in den Reihen der Polizeibeamten gesorgt.
Doch mindestens ebensoviel Probleme bereitet den Beamten der Zeitplan für den nächsten Transport. Schon jetzt macht der niedersächsische Landesverband der Polizeigewerkschaft (DPolG) in Hannover Bedenken geltend. Aus seiner Sicht zeichnet sich ab, dass die für den Transport dringend benötigten Polizeikräfte nicht über die gesamte Einsatzdauer zur Verfügung stehen werden.
"Wegen des Hin und Her um den Transporttermin war es nicht möglich, den Castor-Einsatz mit dem Spielplan der Fußball-Bundesliga abzustimmen", sagt der stellvertretende Landesvorsitzende der DPolG, Alexander Zimbehl. Die Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg nimmt an, dass der nächste Transport ins atomare Zwischenlager Ende November über die Bühne gehen soll. Sollte die Vermutung der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg zutreffen, sieht die Polizei massive Personalprobleme voraus, denn zu dieser Zeit sind bundesweit mehrere Bundesligaspiele angesetzt, bei denen mit hoher Polizeipräsenz kalkuliert wird.
"Es fehlen Ende November zirka 3000-4000 im Einsatz erfahrene Kollegen aus den betroffenen Bundesländern, in denen die Einsätze in Fußballstadien laufen. Bei einem zu erwartenden Anschluss-Einsatz im Castor-Land wären diese Kräfte bereits weitestgehend verbraucht. Das ist unzumutbar", sagt Zimbehl.
Im vergangenen Jahr seien Polizisten bis zu 40 Stunden ohne Pause im Einsatz gewesen - zum Teil ohne ausreichende Verpflegung und ohne Entsorgungsmöglichkeiten. Es wurde notwendig, Polizeikräfte aus dem gesamten Bundesgebiet nachzufordern, um den Einsatzkräften überhaupt eine Pause zu ermöglichen. Ein weiterer Kritikpunkt war die mangelhafte Unterbringung der Beamten. Wegen akuter Raumknappheit seien Polizeikräfte teilweise mit bis zu 200 Frauen und Männern in Turnhallen untergebracht worden, das sei vollkommen unzureichend.
"Wir fordern, dass die Kolleginnen und Kollegen grundsätzlich nicht länger als zwölf Stunden plus An- und Abfahrt am Stück im Einsatz sind. Die Kollegen wollen nicht länger wegen politischer Ränkespiele verheizt werden. Wir erwarten, dass Fürsorge ernst genommen wird", sagt Zimbehl.