25. Jahrestag der Reaktor-Katastrophe in Tschernobyl. Auch Fukushima steht bei den Protesten am Ostermontag bei Geesthacht im Mittelpunkt
Lüneburg. Am Ostermontag, 25. April, jährt sich die Reaktor-Katastrophe von Tschernobyl zum 25. Mal. Bundesweit wird an zwölf Standorten, bei Atomkraftwerken oder Atommülllagern, demonstriert, so auch am Atomkraftwerk Krümmel in Geesthacht. "Wir möchten nicht nur an den Tschernobyl-Jahrestag erinnern, sondern auch an Fukushima. Was dort zurzeit passiert, kann überall passieren", sagt Dirk Werner vom Lüneburger Aktionsbündnis gegen Atom (Laga). Damit möglichst viele Menschen ab 11.55 Uhr an der Kundgebung vor dem Atomkraftwerk teilnehmen können, hat das Aktionsbündnis, wie auch schon in den Vorjahren, Busse organisiert.
"In diesem Jahr sind die Busse jedoch parteiunabhängig. Unser lokales Busunternehmen, die KVG, stellt sie zur Verfügung", sagt Lennard Aldag vom Deutschen Gewerkschaftsbund. Die Busse würden vornehmlich von den Betriebsräten der KVG gefahren.
Acht Busse mit insgesamt etwa 400 Plätzen sind zunächst vorgesehen. "Wenn die Nachfrage größer ist, wird es auch mehr Busse geben", so Aldag. Er ruft Interessierte auf, sich früh Karten zu kaufen: "Am Osterwochenende noch einen weiteren Bus zu bekommen, wird sehr schwierig." Kinder unter 14 Jahren fahren kostenlos mit, für alle anderen kostet die Reise sieben Euro.
Um elf Uhr fahren die Busse los. In Lüneburg starten sie am Bahnhof, in Scharnebeck und Adendorf auf dem jeweiligen Marktplatz. In Geesthacht angekommen, soll es erst eine Kundgebung vor dem Atomkraftwerk geben. Dorthin kommen auch Busse mit Atomkraftgegnern aus Bergedorf und die Teilnehmer der Radtour des Verkehrsclub Deutschland (VCD). Redner sind unter anderem Sebastian Pflugbeil von der Gesellschaft für Strahlenschutz, Jurij Wazkel, der ukrainischer Liquidator nach dem GAU in Tschernobyl war, und die Japanerin Michi Kitazawa-Engel.
Um 14 Uhr geht es dann im Mahnzug zum Menzer Werft-Platz, dort gibt es Musik, Mitmachaktionen und einen Markt der Möglichkeiten. Die Veranstaltung endet um 16.15 Uhr mit einem Gottesdienst. Danach, gegen 17 Uhr, holen die Busse ihre Fahrgäste wieder ab. Karten gibt es in Lüneburg im Eine-Welt-Laden im Herinrich-Böll-Haus, in Adendorf in Petra's Bioladen und in der Scharnebecker Vollkornbäckerei.
Bereits am kommenden Freitag, 15. April, von 14 bis 18 Uhr versammeln sich die Mitglieder des Aktionsbündnisses auf dem Lüneburger Marktplatz. An Infoständen stellen sich die Gruppen vor und verkaufen Busfahrkarten. Die Ereignisse in Japan und die Debatte über Atomkraft in Deutschland werden diskutiert.
Auch nach dem Jahrestag, wenn sich im November der nächste Castor-Transport nach Gorleben aufmacht, wird das Aktionsbündnis zur Stelle sein. "Mit jedem Castor wird Gorleben als Endlager festgeschrieben", sagt Renate Backhaus von Laga. Die Planungen für Aktionen rund um den Castor seien bereits im Gange.