Die Volkszählung, der Zensus 2011, soll ab dem 9. Mai exakte Daten liefern. Statistiker rechnen mit Fehlern in den Registern

Lüneburg. Ende April werden die ersten Frauen und Männer in Stadt und Landkreis Lüneburg wissen, ob sie zu den Befragten des Zensus 2011 gehören. Am 9. Mai startet die europaweite moderne Form der Volkszählung in Deutschland. Wer angeschrieben wird, ist zur Auskunft verpflichtet.

Exakt 177 328 Menschen leben laut Meldeamt im Landkreis Lüneburg, exakt 73 059 in der Stadt. Aber stimmen die Zahlen auch wirklich? "Wir haben daran große Zweifel", sagte Eckart Methner vom niedersächsischen Landesbetriebs für Statistik und Kommunikationstechnologie gestern bei einer Vorstellung des Projekts im Heinrich-Heine-Haus. Der Statistik-Chef machte gleichzeitig deutlich, warum korrekte Angaben so wichtig sind: "Jeder Einwohner ist beim kommunalen Finanzausgleich 300 Euro wert." Aber auch Subventionen der Europäischen Union werden unter anderem nach den Einwohnerzahlen bemessen.

6250 Menschen in der Stadt und 7420 im Landkreis werden im Mai befragt, müssen Auskunft geben zu 46 Fragen unter anderem zu Erwerbstätigkeit und Bildungsgrad. Wer befragt wird, ist per Zufallsprinzip ausgewählt worden. Die Daten werden vom Landesbetrieb nicht an Dritte weitergegeben, sagte Methner. Die Statistiker melden noch nicht einmal den Meldeämtern fehlerhafte Registrierungen, wenn ihnen welche auffallen - die Folge eines Gerichtsentscheids Anfang der 1980er-Jahre, als die erste Volkszählung abgesagt worden war.

Post im Briefkasten finden werden ab 9. Mai auch sämtliche Besitzer von Wohnungen und Häusern: Von ihnen wird nicht nur eine Stichprobe befragt, sondern jeder Einzelne. Auch bestimmte Einrichtungen wie etwa Obdachlosenheime, Gefängnisse und Heime werden komplett gezählt.

Der Zensus ist die erste Volkszählung in Deutschland seit der Wiedervereinigung und von der EU vorgegeben. Wer die Auskunft verweigert, muss ein Zwangsgeld von mindestens 300 Euro zahlen. Hintergrund: Eine freiwillige Auskunft würde starke Verzerrungen in der Statistik verursachen. Wer als Interviewer Daten preisgibt, muss mit einem Strafverfahren rechnen.