Der Bau einer Elbbrücke, die das Amt Neuhaus mit dem Rest des Landkreises Lüneburg verbindet, ist ein gleichermaßen heikles wie altes Thema.

Ohne Frage ist es verständlich, dass die Menschen in Amt Neuhaus die Querung über den Fluss fordern. Denn die Elbe trennt sie ab vom übrigen Landkreis. Eine Brücke würde ihnen das Gefühl geben, dazu zu gehören.

Seit fast 20 Jahren sehnen sie den Bau nun erfolglos herbei. Das frustriert. Wahrscheinlich wird es aber so bleiben, auch wenn Politiker immer wieder betonen, das Projekt sei ihnen eine Herzensangelegenheit.

Politisch wird es nämlich nicht leichter, eine 40 Millionen Euro teure Sache des Herzens zu rechtfertigen, die mehr Symbolkraft ausstrahlt, als dass sie tatsächlich volkswirtschaftlichen Nutzen bringt. Auch dann nicht, wenn sie die Folgen des demografischen Wandel rechtselbisch vielleicht abmildert.

Die enorme Summe käme aus Steuermitteln, mit denen jetzt vor dem Hintergrund der hoch verschuldeten öffentlichen Kassen noch verantwortungsvoller umgegangen werden muss als in der Vergangenheit. Deshalb darf ein unter der Schuldenlast ächzender Landkreis Lüneburg keine acht Millionen Euro für eine Elbbrücke beisteuern, so wichtig sie als Zeichen der Einheit auch immer sein mag. Weil dann andere Löcher nicht mehr gestopft werden können - und seien es nur die in den Kreisstraßen.

Es ist zwar bitter für die Menschen im Amt Neuhaus, doch müssen sie sich wohl an den Gedanken gewöhnen, dass der richtige Zeitpunkt für den Bau der Elbbrücke schon vor Jahren verpasst wurde.