Märchen beginnen mit “Es war einmal“ - so auch in Lüneburg. Die Stadt war nämlich schon immer schön, aber dereinst doch recht verschlafen: Bundeswehr und Behörden dominierten den Standort.
Touristen gab es überwiegend zur Zeit der Heideblüte. Viele beließen es bei einer Stippvisite mit Kaffee und Kuchen, "Rheumadecken-Tourismus" war das böse Wort dafür.
Das ist vorbei, seitdem Lüneburg in der ARD die Stadt der Roten Rosen wurde. Seitdem die jeweils amtierende Fernsehfamilie im Rote-Rosen-Haus Freud und Leid miteinander teilt und das Hotel "Drei Könige" an der Ilmenau Schauplatz so manch übler Intrige ist, kommen die Touristen in Scharen.
Dass Lüneburg eigentlich nicht um der Roten Rosen Willen, sondern als mittelalterliche Salz- und Hansestadt zur ersten ruhmreichen Blüte kam, wissen viele Gäste vermutlich nicht - es spielt aber auch keine Rolle. In jedem Fall bringen die Besucher Geld, auch während der Jahreszeiten, in denen die Heide kein bisschen blüht.
Der Studiobetrieb ist zu einer gewaltigen Wirtschaftsmacht in der Region geworden. Das zuletzt bekannte Produktionsvolumen der Serie betrug 17 Millionen Euro für 200 Filmfolgen. Eigentlich müssten wir Lüneburger angesichts dieser Bilanz alle zu Rote-Rosen-Fans werden. Oder wenigstens hoffen, dass den Machern der Serie noch recht viele Liebes- und Leidens- und Lebensgeschichten einfallen, mit denen sie das Fernsehpublikum faszinieren.