Es liegen zwar nur 600 Meter zwischen dem Lüneburger Rathaus und der Kreisverwaltung. Und doch scheinen es Welten zu sein.

An den Themen und alltäglichen Problemen in der kommunalen Selbstverwaltung kann es nicht liegen. Die sind im Wesentlichen gleich. Es muss also schon an den Köpfen liegen, dass die Zusammenarbeit zwischen SPD und CDU im einen Fall funktioniert und im anderen nicht.

Freilich sind es nicht die Doppelmandatsträgern, sie schaffen den Spagat zwischen Stadtrat und Kreistag problemlos. Doch wer ohne Doppelmandat ist, sieht das anders. Unterschiedliche Köpfe entscheiden unterschiedlich über Kompromisse, sie bewerten die Notwendigkeit der eigenen Profilbildung anders. Die einen gehen in der Hoffnung auf mehr Profil freiwillig in die Opposition, die anderen werden dort vermutlich bei der nächsten Kommunalwahl durchs Wählervotum landen.

Es bleiben Fragen: Was wird aus dem viel beschworenen Motto "Stadt und Land - Hand in Hand?", wenn nicht mehr dieselbe Gruppe beide Gremien beherrscht? Was wird aus den gemeinsam angeschobenen Projekten? Die CDU im Kreis hat zugesagt, auch in der Opposition die Hände zu heben für Museum, Bahnhof, Audimax und Luhmühlen.

Die neue rot-grüne Gruppe wird ihre erste Bewährung bei dem Thema Elbbrücke bestehen müssen: Rot ist für die Brücke, Grün dagegen. Die Entscheidung wird Rot dann vielleicht wieder mit Schwarz durchbringen.