Aufgrund des Wetters kam es in diesem Jahr zu besonders vielen Unfällen. Im Krankenhaus wurden mehr Knochenbrüche behandelt.
Lüneburg. Der Winter reißt nicht nur Löcher in den Asphalt, sondern auch in die kommunalen Haushalte: Mindestens 500 000 Euro mehr als im vergangenen Jahr hat die Hansestadt Lüneburg für Personal- und Sachkosten im Winterdienst ausgegeben. Nicht eingerechnet sind die Straßenschäden. Auch die Krankenkassen haben Mehrkosten: 170 Patienten mehr als im Vorjahr kamen mit Knochenbrüchen ins Städtische Klinikum.
Der Winter wird noch die politischen Gremien beschäftigen - schließlich müssen die nicht eingeplanten Summen irgendwie aufgebracht werden.
Nach ersten und vorläufigen Schätzungen kamen in der Stadt Lüneburg rund 400 000 Euro mehr an Personalkosten zusammen und rund 100 000 Euro mehr an Sachkosten. "Zum Vergleich: Im gesamten Winter 2008/2009 haben wir 580 Tonnen Salz gestreut, allein von Dezember bis Februar aber 910 Tonnen", sagt Daniel Steinmeier, Sprecher der Stadtverwaltung.
5300 Überstunden haben die Mitarbeiter des Betriebshofs angesammelt - und die Bestandsaufnahme in Sachen Straßenschäden ist noch nicht einmal abgeschlossen. Auch beim Landkreis läuft diese zurzeit noch, sagt Katrin Peters, Sprecherin der Kreisverwaltung. Die Mehrkosten fürs Personal könne sie aus abrechnungstechnischen Gründen erst im Mai nennen.
Im Klinikum werden die Unfallursachen bei Verletzungen nach Angaben der Sprecherin Angela Wilhelm zwar nicht statistisch erfasst, aber: Allein im Januar und Februar dieses Jahres mussten 133 Patienten mehr als in den Vergleichsmonaten 2009 wegen Knochenbrüchen und ähnlichen Verletzungen stationär in der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie behandelt werden. Das ist ein Plus von 34 Prozent. "Man kann davon ausgehen, dass dies alles Verletzungen in Folge von Schnee und Eis waren", sagt Wilhelm. Rechne man noch die zweite Dezember- und die erste Märzhälfte dazu, seien es mindestens 170 Verletzte mehr als im Vorjahr. "Dazu kommen noch geschätzt 250 Patienten, die nicht operiert werden mussten und konservativ ambulant etwa durch Eingipsen versorgt wurden."
In Sachen Heizkosten wird sich der Winter auf die Verbraucher vermutlich nicht so stark auswirken wie befürchtet. Das jedenfalls sagt ein Sprecher der Eon Avacon: So führe ein langer und harter Winter zwar zu einem Verbrauchsanstieg an Erdgas, gleichzeitig aber auch dazu, dass die Kunden "bewusster damit umgehen".
Zudem seien die Gaspreise in diesem Winter rund 30 Prozent niedriger gewesen seien als im Vorjahr. Das kompensiere den Mehrverbrauch, so der Sprecher: Man könne davon ausgehen, dass der Winter sich auf die Erdgaskosten "nicht wesentlich auswirken wird".