Im Jahr 1251 wurde die Hospitalanlage erstmals erwähnt. Jetzt steht eine teure Sanierung an.

Bardowick. Das millionenschwere Vorhaben, die Sanierung des Nikolaihofes in Bardowick, kann beginnen. Auch wenn die jetzt vom Land Niedersachsen bewilligte Summe von 400 000 Euro aus dem Programm ,,Städtebaulicher Denkmalschutz" im Vergleich zur Gesamtinvestition von acht Millionen Euro, die in den Erhalt des Kleinods Nikolaihof fließen sollen, bescheiden anmutet, ist sie doch richtungweisend. ,,Die erste Rate von 400 000 Euro ist wichtig für uns, weil sie das Signal dafür ist, dass unser Vorhaben als förderungswürdig eingestuft wird und es losgehen kann", meint Günter Dubber, Bürgermeister der Samtgemeinde Bardowick. Die Arbeiten in der in Norddeutschland einzigartigen mittelalterlichen Hospitalanlage im Herzen Bardowicks, die 1251 erstmals erwähnt wurde, starten im kommenden Jahr.

Peter Koch, Erster Stadtrat in Lüneburg, sagt: ,,Der erste Bauabschnitt der Gesamtsanierung, die sich über viele Jahre ziehen wird, beginnt im Frühsommer mit der Arbeiten am Dachstuhl der Kirche." Das Gebälk müsse repariert werden, es sei im Laufe der Jahrzehnte aus dem Lot geraten, sodass sich als Folge dessen die Außenwände des Gotteshauses verformt hätten, erklärt Koch. ,,Außerdem wird in die Kirche eine neue Heizung eingebaut."

Der Flecken und die Samtgemeinde Bardowick sowie die Stadt Lüneburg wollen viel Geld in den Hand nehmen, um die neun Häuser, die Kirche und die Freiflächen aus dem Mittelalter für die Nachwelt zu sichern. Alleine in den kommenden fünf Jahren sollen drei Millionen Euro im Nikolaihof verbaut werden, sagt Dubber. Die Summe teilen sich zu einem Drittel die Stiftung Hospital St. Nikolai, die von der Stadt verwaltet wird, der Flecken und die Samtgemeinde. Zwei Drittel schießen Bund und Land dazu.

Eine Hauruck-Sanierung werde es nicht geben, erklärt Dubber. ,,Wir müssen abschnittsweise vorgehen, weil die Arbeiten sehr viel Zeit benötigen. Stein für Stein an den Gebäuden muss einzeln abgetragen, dann wieder zusammengesetzt werden. Und einige Häuser sind zum Teil noch bewohnt." Die Stadt verwaltet den Nikolaihof als mildtätige Stiftung - in 21 Wohnungen leben Senioren und Behinderte. Daran wird sich trotz der Sanierung nichts ändern.

Außer der Reparatur des Dachgebälks der Kirche könnte ein weiteres Projekt im kommenden Jahr starten. Dubber: ,,Wir können jetzt in die Detailplanung für die beiden Männerhäuser gehen, in die die Bücherei der Samtgemeinde einzieht und in denen auch ein Raum für Kultur entsteht.

Der Baubeginn hängt vom weiteren Mittelfluss ab. Die Bauzeit wird zwei bis drei Jahre dauern." Er beziffert den Umbaubedarf mit rund 2,3 Millionen Euro. ,,Die Bausubstanz der beiden Gebäude gibt nicht mehr her, als dass sie noch standsicher sind", sagen Dubber und Koch. Und energetisch müssten die Männerhäuser ertüchtigt werden.

Die Idee für den gesamten Nikolaihof sei, Geschichte durch die öffentliche Nutzung erlebbar zu machen. ,,Die Menschen sollen durch das Denkmal gehen", so Dubber. An diesem Motiv richten sich die Umbauten aus. ,,Wir wollen so viel wie möglich vom Original erhalten. So sollen zum Beispiel in den Männerhäusern die kleinen, einstigen Wohnräume bleiben, die künftig von der Bücherei genutzt werden." Außerdem sei geplant, dass beide Gebäude über einen gläsernen Durchgang miteinander verbunden werden.