Die Stadt Bleckede und die Gemeinde Reppenstedt zapfen öffentliche Töpfe an, um neue Mittel für die Umgestaltung ihrer Ortszentren einzuwerben.
Bleckede/Reppenstedt. Die Stadt Bleckede und die Gemeinde Reppenstedt verfolgen das gleiche Ziel. Beide Kommunen wollen ihre Ortszentren aufpeppen, um sie so mit mehr Leben zu erfüllen. Da die Vorhaben kostspielig und ohne finanzielle Hilfe nicht zu wuppen sind, zapfen Stadt und Gemeinde Förderprogramme an. Bleckede hat bereits einen Zuschlag über 80 000 Euro erhalten - aus der landesweiten Quartiersinitiative, mit der die Innenstädte in Niedersachsen attraktiver werden sollen. Die Umgestaltung im Bereich der Breiten Straße, des Hafens und des Elbschlosses in Bleckede ist eines von 13 Modellprojekten im Land.
In Reppenstedt hingegen heißt es noch, geduldig zu sein und auf eine mögliche Förderung zu warten. Erst vor kurzem hat die Gemeinde sich beim Land für das Programm für aktive Orts- und Stadtteilzentren beworben und hofft nun zunächst einmal, aufgenommen zu werden. Laut Gemeindedirektorin Susanne Stille sollen grob gerechnet rund 4,5 Millionen Euro bewegt werden. "Wobei sich Bund, Land und Gemeinde die Summe zu jeweils einem Drittel teilen, sollten wir grünes Licht für die Teilnahme an dem Förderprogramm erhalten", sagt sie.
Für die Aufwertung des Reppenstedter Ortszentrums, das mit seinem Charme der 1970er-Jahre wenig Attraktivität ausstrahlt, hat die Gemeinde schon aus dem milliardenschweren Ziel-1-Topf der Europäischen Union eine Million Euro genehmigt bekommen. Stille sagt: "Nun wollen wir zusätzliche Mittel einwerben, um den Landwehrplatz umzugestalten und aus ihm einen Platz zum Verweilen zu machen."
"Denkbar wäre, dass der Rathausplatz hübscher wird, Spielplätze neu gebaut werden - etwa zwischen der Straße An der Landwehr und dem Sparkassengebäude. Außerdem könnte der Fußweg bis zur Brockwinkler Straße freundlicher gestaltet und damit der Weg ins Zentrum kürzer werden", zählt die Gemeindedirektorin einige Möglichkeiten auf.
Überdies könnten über das Programm für aktive Orts- und Stadtteilzentren, das eine Laufzeit von acht Jahren hat, auch Eigentümer von Privat- und Geschäftsgebäuden im Herzen Reppenstedts profitieren und beispielsweise Förderungen für Fassadensanierungen erhalten, sagt sie. Wichtig sei es der Gemeinde, mit der Umgestaltung zwischen Landwehrplatz und Wiesenweg auch den Standort der beiden dort ansässigen Supermärkte zu sichern.
Schon weiter als die Reppenstedter sind die Bleckeder mit ihrer Planung für die Innenstadt. Der finanzielle Aufwand an der Elbe ist zwar nicht so enorm wie in Reppenstedt, doch seien nach Worten des Bleckeder Bürgermeisters Jens Böther (CDU) 200 000 Euro eingeplant, um die Innenstadt zu beleben. Das Land ist mit den zugesagten 80 000 Euro dabei, die Stadt mit der gleichen Summe. Zudem sollen von privaten Investoren noch weitere 40 000 Euro eingeworben werden, sagt Böther.
"So nah und doch so fern." Mit diesen Worten umschreibt er die Schwierigkeit, mit der das Stadtzentrum zu kämpfen hat. Böther: "Besucher flutschen an unserer Innenstadt vorbei. Wer den Hafen oder das Elbschloss besucht, findet selten den Weg ins Zentrum, obwohl es nur einen Steinwurf entfernt ist." Eine Verbindung vom Hafen zur Innenstadt fehlt, ebenso Wegweiser. Daran will die Kommune arbeiten. "Wir müssen die Besucher und die Radler, die auf dem Elberadweg unterwegs sind, künftig lenken - etwa mit einer kleinen Baumallee oder einem freundlich gestalteten und gepflasterten Weg vom Hafen ins Zentrum, das bisher vom Deich und Schützenplatz abgeschnitten wird." Ziel sei es, Kaufkraft zu binden, sodass der Einzelhandel und die Gastronomie von den Gästen der Stadt profitierten, sagt der Bürgermeister.
Das entsprechende Konzept stehe, sei bei einer Ideenbörse und Arbeitstreffen von Bürgern, Gewerbetreibenden und Stadtverwaltung entwickelt worden. Zu den Ideen gehöre auch, die Fahrgastschifffahrt auszubauen, die Gastronomie im Fährhaus zu beleben und Stellplätze für Wohnmobile zu schaffen.