Bisher ist noch kein Haus im Baugebiet Unter Osterstücke errichtet worden, die Fläche wurde noch nicht einmal erschlossen. Dennoch sorgte das...

Tespe. Bisher ist noch kein Haus im Baugebiet Unter Osterstücke errichtet worden, die Fläche wurde noch nicht einmal erschlossen. Dennoch sorgte das Projekt schon für reichlich Zündstoff in Tespe.

Der ehemalige Bürgermeister Peter Zeyn (CDU) erklärte im Frühjahr seinen Rücktritt. Er begründete diesen unter anderem damit, dass der Gemeinderat sich nicht durchringen konnte, das Bauland an einen interessierten Investor zu verkaufen. Und das, obwohl seine Fraktion die Mehrheit im Gremium hat - wenn auch nur einer Stimme. Der Kommune seien rund 1,9 Millionen Euro verloren gegangen. Jetzt steht das Thema wieder auf der Tagesordnung des Rates: nicht öffentlich bei der Sitzung am nächsten Dienstag um 20 Uhr in den Feldmarkstuben.

Der neue Bürgermeister Karl-Heinz Kornberger (CDU) sagt, der Rat wolle zunächst hinter verschlossenen Türen eine Grundsatzdiskussion führen. Das Baugebiet sei zwar immer noch ein Zankapfel, ,,aber die Diskussion wird nun sachbezogen geführt." Der Bebauungsplan, der 150 Einfamilienhäuser vorsehe, sei bereits genehmigt, berichtet er.

Ob das Vorhaben von der Mehrheit noch gewollt sei, wolle er nicht kommentieren, erklärt der Bürgermeister. Fest stehe jedoch: ,,Einen Investor gibt es nicht und es ist auch keiner in Sicht", sagt er. Genau darum gehe es am Dienstag. ,,Auch vor dem Hintergrund der Finanz- und Wirtschaftskrise."

Deutlicher wird SPD-Fraktionschef Rainer Zimbrich. ,,Die Situation ist schwierig, dennoch gehe ich davon aus, dass das Baugebiet kommt." Er erklärt: ,,Wir benötigen nicht zwingend einen Investor. Den gibt der Markt zurzeit auch nicht her. Deshalb muss die Gemeinde versuchen, das Baugebiet selber zu erschließen und zu vermarkten."

Doch der Versuch hängt am seidenen Faden, denn die Gemeinde schiebt einen Schuldenberg von rund 900 000 Euro vor sich her. Das weiß auch Zimbrich: ,,Tespe ist pleite. Es ist fraglich, ob die Kommunalaufsicht einen Haushalt genehmigt, in dem Geld für die Erschließung und Vermarktung eines Baugebietes bereit gestellt wird."

Eine Prognose, ob die Diskussion im Rat einen Beschluss für oder gegen das Baugebiet herbeiführt, vermag Bürgermeister Kornberger nicht abgeben. Klar scheint nur, dass das Projekt dieses Mal keinen Kopf kostet. ,,Das politische Klima im Rat hat sich zum Positiven gewandelt", meint Zimbrich.