Die Zahl der Fälle hat sich seit 2002 verdoppelt. Allein in diesem Jahr gingen bei der Polizei 136 Anzeigen ein.
Lüneburg. "Wer schlägt muss gehen!" - Mit einer Postkartenaktion des Runden Tisches gegen Männergewalt in der Familie zeigen Vertreter aus den Institutionen Polizei, Staatsanwaltschaft, Jugendamt, Frauenhaus, Opferhilfebüro und der Sozialinstitution BISS der Gewalt die Rote Karte. Gleichzeitig bieten sie den Opfern in eindringlich knappen Sätzen Hilfe an.
Oberamtsanwalt Rainer Preuße von der Staatsanwaltschaft Lüneburg, Polizeioberkommissar Joachim Schwarz, Karsten-Zenker-Bruns vom Kreisjugendamt, Gewaltschutzberaterin Hanna Schütz und Silke Christiansen vom Opferhilfebüro Lüneburg - sie alle stehen für eine Einrichtung in Lüneburg, die hilfesuchenden Frauen aus der häuslichen Gewaltfalle anbieten.
Vor sechs Jahren gründete sich der Runde Tisch gegen Männergewalt in der Familien. Eleonore Tatge, Sprecherin dieser Einrichtung und Kriminalhauptkommissarin skizziert die Entwicklung: "Die Zahl der Anzeigen hat sich seit 2002 verdoppelt. Gab es im vergangenen Jahr 111 Anzeigen mit 63 Wegweisungen, gingen in diesem Jahr bisher 136 Anzeigen ein, worauf 62 Wegweisungen erfolgten."
Im Falle einer Wegweisung, verbietet die Polizei es dem Täter, für zwei bis sieben Tage die eigene Wohnung zu betreten. Allerdings sind die veröffentlichten Zahlen sind keine absoluten Werte, sie erhellen ein Dunkelfeld, in das seit einigen Jahren auch durch die Lüneburger Initiative mehr und mehr Licht fällt.
Mittlerweile ist um den Runden Tisch ein engmaschiges Netzwerk entstanden, das akute und Langzeitangebote sowohl für Frauen anbietet, als auch mit Angeboten zur Gewaltprävention vom Kindergarten über Grundschule bis hin zum Anti-Gewalt-Training für Männer wirbt.
Getragen wird das Lüneburger Projekt gegen Männergewalt von Spendengeldern. Die diesjährige Öffentlichkeitskampagne wird mit 1000 Euro vom Landkreis Lüneburg und 500 Euro vom Opferhilfebüro unterstützt. Den Druck der 10 000 produzierten Karten übernahmen die Druckereien Bartelsdruck und von Stern.
Dennoch scheitern zu oft Gewalt-Präventionsmaßnahmen in beispielsweise Schulen, da für derartige Maßnahmen keine Gelder zur Verfügung stehen. Hier wünschen sich die engagierten Teilnehmer des Runden Tisches vermehrt Spender.