Umbau kostet 1,4 Millionen Euro. Das Land Niedersachsen steuert allein 910 000 Euro bei. Im Sommer 2010 soll alles fertig sein.

Bleckede. Der Biber kann ins Elbschloss Bleckede einziehen. Den Weg für ein Freigehege am Informationszentrum des Biosphärenreservates Niedersächsische Elbtalaue machte der Stadtrat Bleckede bei seiner Sitzung am Donnerstagabend frei. Wenn auch knapp, votierte der Rat in geheimer Abstimmung mit zwölf zu elf Stimmen für die rund 1,4 Millionen Euro teure Erweiterung des Elbschlosses um eine Biber-Freianlage und eine begehbare Aquarienlandschaft, in der Besucher typische Fische aus der Elbe bestaunen können.

Von den Gesamtkosten für den Ausbau trägt die Stadt Bleckede 137 000 Euro. Den größten Anteil steuert das niedersächsische Umweltministerium bei. Aus Hannover kommen 910 000 Euro. Den Rest der Finanzierung übernehmen der Hamburg-Niedersachsen-Fonds, die Allianz-Umweltstiftung und die Lotto-Umweltstiftung.

Im Vorfeld der Ratsentscheidung hagelte es Kritik für das Vorhaben, ein Biber-Gehege zu errichten, unter anderem zweifelten die Gegner des Projektes die artgerechte Haltung der Nager an. Bürgermeister Jens Böther (CDU) ist zufrieden mit der Entscheidung für den Ausbau des Elbschlosses. Er sagt: ,,Die Diskussion war sehr emotional und auf wenige Aspekte reduziert. Dennoch sind die vielen Hinweise und die Kritik ins Konzept aufgenommen worden."

Der Bürgermeister hoffe nun auf eine Initialzündung für seine Stadt. ,,Bleckede hat mit dem Biber-Freigehege und der Aquarienlandschaft eine Attraktion mehr, die Investitionen im Gastgewerbe und in der Gastronomie nach sich ziehen können", sagt Böther. Er sehe die große Chance für Bleckede, nun noch mehr im Tourismus erreichen zu können.

Am Montag werde die Detailplanung angegangen. ,,Die umfasst auch den Antrag für eine Zoogenehmigung." Der Ausbau des Elbschlosses soll nach Böthers Worten im September starten. Die beiden Biber, die von der Referenzstelle für Biberschutz in Sachsen-Anhalt nach Bleckede ziehen werden, und die Elbfische in den Aquarien könnten dann ab Frühsommer kommenden Jahres von Naturfreunden besichtigt werden. Den beiden Nagern steht künftig eine Gesamtfläche von etwa 950 Quadratmetern zur Verfügung - 650 Quadratmeter davon an Land, 300 Quadratmeter im Wasser.

Axel Schlemann, Marketing-Chef des Elbschlosses und Interims-Geschäftsführer der Flusslandschaft Elbe GmbH, bewertet den Ratsbeschluss als kluge Entscheidung für den Tourismus. ,,Die Vernunft hat sich durchgesetzt. Jetzt können wir im Wettbewerb mit anderen Regionen punkten. Unsere besondere Lage im Biosphärenreservat mit der Nähe zu Hamburg erfordert, dass wir uns von anderen abheben und etwas Besonderes anbieten", sagt Schlemann. Die Biber-Freianlage sei dabei ein wesentliches Element. ,,Das Gehege in Verbindung mit der Aquarienlandschaft ist einzigartig an der Elbe - und damit wichtig für den Tagestourismus mit dem für uns wichtigen Quellmarkt in Hamburg, um überhaupt wahrgenommen zu werden."

Doch auch das wirtschaftliche Fundament des Elbschlosses werde deutlich breiter durch den Ausbau, meint Schlemann. ,,Wir machen einen betriebswirtschaftlichen Schritt nach vorne. Denn die Berechnungen der Wirtschaftlichkeit für das Projekt geht von einer höheren Besucherzahl aus. Die Kalkulation sage aus, dass die Besucherzahl des Elbschlosses von derzeit 20 000 Gästen im Jahr auf 35 000 bis 40 000 Gäste jährlich steige. Daraus könne die Einrichtung finanzielle Mittel schöpfen, um die eigene Attraktivität zu erhalten und zu erhöhen. ,,Ein weiterer Aspekt ist, dass neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Der genaue Stellenplan muss noch ausgearbeitet werden. Doch schon jetzt ist klar, dass wir einen Tierpfleger und einen Hausmeister benötigen."