Die neue Besucherattraktion kostet rund 1,4 Millionen Euro. Davon muss die Stadt lediglich 137 000 Euro zahlen.

Bleckede. Die Weichen für eine neue Besucherattraktion an der Elbe sind gestellt. Die rund 1,4 Millionen Euro teure Erweiterung des Elbschlosses in Bleckede um ein Biber-Freigehege und eine begehbare Aquarienlandschaft, in deren Bassins sich typische Elbfische tummeln sollen, wird zu 90 Prozent gefördert. Das berichtet Bleckedes Bürgermeister Jens Böther (CDU), der seit Kurzem einen Förderbescheid des niedersächsischen Umweltministeriums über 910 000 Euro für den Ausbau des Elbschlosses als Informationszentrum des Biosphärenreservats Niedersächsische Elbtalaue in den Händen hält.

Böther sagt: ,,Das finanzielle Fundament steht. Es ist das erste Mal, dass eine so große Summe zur Weiterentwicklung des Biosphärenreservats zur Verfügung gestellt wird. Das ist auch ein wichtiger Schritt für die Wirtschaftsförderung in der Region."

Neben dem Ministerium in Hannover geben der Hamburg-Niedersachsen-Fonds, die Allianz-Umweltstiftung und die Lotto-Umweltstiftung Mittel dazu. ,,Bei der Stadt verbleiben zehn Prozent der Gesamtkosten. Das sind 137 000 Euro." An Zins, Tilgung und Abschreibung für die Investition werden für die Stadt jährlich 20 000 Euro fällig. Laut Wirtschaftlichkeitsanalyse stünden der Summe jährliche Mehreinnahmen von 600 000 Euro für Handel, Gastronomie und Hotellerie entgegen, so der Bürgermeister. Denn die Kalkulation sage aus, dass die Besucherzahl des Elbschlosses von derzeit 20 000 Gästen im Jahr auf bis zu 40 000 Gäste jährlich steige. An Planungskosten für das Projekt seien bisher 15 000 Euro geflossen. Noch müssen die Mitglieder des Stadtrates die Finanzierung absegnen. Sollten sie bei der entscheidenden Sitzung am Donnerstag, 19. März, grünes Licht geben, so sei der erste Spatenstich für September vorgesehen. ,,Unser Ziel ist, dass Biber und Fische ab dem Frühsommer 2010 im Elbschloss zu bestaunen sind", erklärt Böther.

Der Biber solle zum Charaktertier des Großschutzgebietes in der Elbtalaue werden - wie der Luchs es für den Nationalpark Harz und die Robbe für den Nationalpark Wattenmeer ist, sagt Böther. Allerdings regt sich Widerstand. Treibende Kraft ist der unabhängige Ratsherr Martin Gödecke. Er prangert unter anderem an, dass der Biber nicht artgerecht gehalten werde.

Andrea Schmidt, Geschäftsführerin des Elbschlosses, hält entgegen. Sie versichert, dass davon keine Rede sein könne: ,,Unserem künftigen Biber-Pärchen steht eine Gesamtfläche von 950 Quadratmetern zur Verfügung, 650 Quadratmeter an Land, 300 Quadratmeter im Wasser." Das Bundesumweltministerium empfehle ihren Worten zufolge für ein Biber-Pärchen nur eine Gehegegröße von 20 Quadratmetern und mindestens zehn Quadratmeter Wasserfläche. ,,Unsere Ausmaße sind 30 Mal so groß. Das ist artgerecht, auch nach Meinung der Fachwelt", unterstreicht Schmidt. Schließlich habe der anerkannte Biber-Experte Peter Ibe, der sich seit 35 Jahren mit den Nagern an der Elbe beschäftigt, bei der Planung die Bleckeder beraten.

Axel Schlemann, Marketing-Chef des Elbschlosses, kritisiert die Kritiker: ,,Die selbst ernannten Biber-Experten am Stammtisch kommentieren immer wieder die Pläne, verweigern sich aber einem sachlichen und fachlichen Austausch."