Bildung, offene Verwaltung und Tourismus sollen den Ort attraktiver machen. Bürgermeister Laars Gerstenkorn spricht über konkrete Pläne.
Scharnebeck. Laars Gerstenkorn, Bürgermeister der Samtgemeinde Scharnebeck, ist der Hoffnungsträger der CDU. Nach Jahren der Stagnation soll er die Samtgemeinde wieder in Fahrt bringen. Ein Schwerpunkt ist die Schulpolitik. So wie die Kirche ins Dorf gehört, möchte er die Schulen an ihren Standorten belassen. "Jeden einzelnen dieser Schulstandorte möchte ich erhalten und ihre Angebote nach und nach ausbauen", so Gerstenkorn. Augenblicklich bereitet die kleine Grundschule in Echem dem Bürgermeister große Sorgen.
Ab dem Schuljahr 2013 sind die voraussichtlichen Schülerzahlen für die Außenstelle Echem (fünf Erstklässler), aber auch teilweise bereits für die Grundschule Artlenburg (14 Erstklässler) zu niedrig für die Bildung einer eigenständigen ersten Klasse. Um dem Prinzip "kurze Beine, kurze Wege" so lange wie möglich Rechnung tragen zu können und gleichzeitig eine optimale Unterrichtsversorgung für alle Schüler zu gewährleisten müssen organisatorische und pädagogische Möglichkeiten gefunden werden, eine Beschulung an den vorhandenen Standorten so lange wie möglich aufrecht zu erhalten.
"Werden die Klassen in einzelnen Schulen zu klein, gibt es Lösungen, die sich bereits andernorts bewährt haben. So können die erste und die zweite Klasse zu einer Eingangsstufe zusammengefasst werden. Wer aus eigener Vergangenheit noch die alte Dorfschule kennt, der weiß: Altersübergreifendes, gemeinsames Lernen kann funktionieren, sogar gut", sagt Gerstenkorn, der als Junge die Grundschule in Hohnstorf besuchte.
Werden Schulschließungen wegen der demografischen Entwicklung nicht immer zu vermeiden sein, in einem entscheidenden Punkt liegt die 15 000 Einwohner zählende Samtgemeinde Scharnebeck nicht im Trend. Sie ist Zuzugsregion. Auch in den kommenden 15 Jahren werden sich Familien in einer der acht Gemeinden ein neues Zuhause suchen und aufbauen. Vorausgesetzt, die Bedingungen stimmen. Das heißt, infrastrukturelle Einrichtungen wie Krippen, Kindergärten und Schulen, Apotheken und Ärzte, Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten sind in der Nähe.
Der Neue in der Leitung der Samtgemeinde ist ein durchaus öffentlicher Mensch mit einer beachtlich kommunalpolitischen Vita. Aus eigener Erfahrung weiß der Ex-Bürgermeister von Echem, wie unerlässlich eine bürgerfreundliche und gut aufgestellte Kommune ist. Die Öffnungszeiten müssen ausreichend und die Telefonzentrale zuverlässig erreichbar sein.
Daran arbeiten Gerstenkorn und seine Mitarbeiter. Der Verwaltungschef kann sich durchaus vorstellen, auch nachmittags sein Haus geöffnet zu halten. Eine geplante Kundenbefragung wird Klarheit über die Wünsche der Bürger bringen. Schon Kleinigkeiten können helfen, eine Verwaltung bürgerfreundlicher zu machen. "Sicherlich willkommen würde ein Passbild-Automat sein, der die für Ausweise biometrisch geforderte Bilder an Ort und Stelle produziert", ist sich Gerstenkorn sicher. "Jeder Kunde, der von den Mitarbeitern weg geschickt wird, weil ihm beispielsweise das entsprechende Passbild fehlt, ist ein unzufriedener Kunde. Genau das wollen wir vermeiden."
Erfreuliches vermeldet Gerstenkorn zum Tourismus um das Schiffshebewerk. Die Gemeinde Scharnebeck hatte sich nach der Kommunalwahl von ihrem touristischen Großprojekt auf dem Parkplatz am Ortseingang, vis à vis des Hebewerks, distanziert. Nun plant die Samtgemeinde in einem bescheideneren Format weiter. Sie wird zwei kleinere Grundstücke im Nahbereich des Parkplatzes mit einer Gesamtgröße von rund 2500 Quadratmetern von der Gemeinde erwerben. Kiosk und Parkplatz allerdings bleiben weiterhin im Besitz der Gemeinde, um dort einen Touristinfopunkt sowie kleine touristische Angebote einzurichten.
Außerdem soll die Bepflanzung des Straßenkreisels an der Kreisstraße 30 in Höhe des Hebewerks entkernt und neu gestaltet werden. Und endlich ist eine geregelte Straßenquerung über die K30 inklusive Verkehrsinsel vom Restaurant Mancini hin zum Hebewerk in Sicht. "Allerdings werden keine Flächen gekauft, solange Flächennutzungs- und Bebauungsplan nicht angepasst sind", sagt der 40-Jährige.
So wie dem einstmals begeisterten Fußballspieler und Sportschützen die Schulen am Herzen liegen, "will und werde ich mich für den Erhalt unserer Ortswehrstruktur einsetzte und sie mit der nötigen technischen Ausrüstung ausstatten." Im Zuge der Gebäudesanierung steht den Wehren in der Samtgemeinde einiges bevor. Derzeit stellt die Samtgemeinde Daten und Fakten zu den Gemeindewehren zusammen. Ihre finanzielle Unterstützung, so Gerstenkorn, sei unerlässliche Aufgabe der Samtgemeinde. Fördervereine könnten dabei eigene wertvolle Beiträge leisten.