Wentorf. 100 Projekte, 7000 Kinder und Heranwachsende – die Buhck-Stiftung hat viel bewegt. Jetzt kommt das Projekt „Schulgeschwister“.
Die Bilanz der Buhck-Stiftung kann sich sehen lassen: Etwa 100 Projekte in Sachen Umweltbildung und Integration mit um die 7000 Kindern und Heranwachsenden hat die Stiftung im vergangenen Jahr realisiert. Doch darauf wollen ,sich die Schwägerinnen Bianca und Britta Buhck, Vorstand der Stiftung, nicht ausruhen. Sie wollen nicht nur bewährte Projekte fortführen, sondern sie auch ausbauen und neue anstoßen.
„In den vergangenen zwei Jahren ist wegen der Pandemie vieles weggefallen oder verschoben worden“, berichtet Bianca Buhck (52). „Aber jetzt wollen wir wieder einiges voranbringen.“ Für ein neues Projekt namens „Schulgeschwister“ arbeitet die Wentorfer Stiftung jetzt mit dem Hansa-Gymnasium in Hamburg-Bergedorf zusammen. „Das ist toll, diese Schule engagiert sich sehr“, erzählt die 52-Jährige. Die Projekte laufen nämlich in dem Hamburger Stadtteil, aus dem Stiftungsgründer Carsten Buhck stammte, sowie in den Kreisen Herzogtum Lauenburg und Stormarn.
Das nächste Integrationsprojekt kümmert sich um Migranten
„Unser neues Integrationsprojekt ist noch im Aufbau“, erklärt Britta Buhck (53). „Dabei geht es uns um Migranten mit Potenzial. Viele sind talentiert und engagiert, sodass man denkt, die bekommen das schon hin und finden ihren Weg in eine vielversprechende Zukunft.“ Ihre Schwägerin ergänzt: „Aber das ist leider nicht so, die Herkunft spielt in Deutschland noch immer eine große Rolle. Oft hapert es an den Sprachkenntnissen oder die Eltern haben nicht viel Zeit oder auch einfach keine Informationen über die
Bildungsmöglichkeiten bei uns.“ Deshalb will die Stiftung durch die „Schulgeschwister“ Kindern und Jugendlichen, die sich in einer Übergangsphase befinden, individuelle Förderung bieten. „Die Idee ist jetzt, dass Oberstufenschüler Schüler der Unterstufe mit Migrationshintergrund coachen“, erläutert Bianca Buhck. „Dabei geht es auch um Fragen wie ,Wie lernt man eigentlich etwas’? Dieses Projekt würden wir später gern ausweiten. Über Anträge anderer Schulen freuen wir uns“, sagt Britta Buhck. „Wenn ich mir unsere Projektliste so anschaue, erfüllen wir unseren Stiftungszweck der Integration bislang hauptsächlich in Bergedorf.“
Es werden Projektförderungen unterstützt
Sie ist sicher, dass sich durch den Krieg in der Ukraine noch weitere Bedarfe ergeben werden. „In der vergangenen Flüchtlingskrise haben sich viele Initiativen, Unterkünfte oder Hilfstische an uns gewendet“, bestätigt Bianca Buhck. „Wobei wir keine Einzel- sondern nur Projektförderungen unterstützen. Dort sind wir auch immer auf der Suche nach neuen Bildungs- oder Freizeitprogrammen.“
In Bergedorf will die Stiftung das Projekt „Mitmacher in Bergedorf“ installieren, das es bereits in anderen Hamburger Stadtteilen gibt. Seit Mitte Februar unterstützt eine 450-Euro-Kraft als Übersetzerin dabei, Migranten ins Ehrenarbeit zu bringen. „Viele Menschen mit fremden Wurzeln möchten etwas zurückgeben, haben dabei aber auch das Bedürfnis, die deutsche Sprache zu üben“, erläutert Britta Buck. Daher bräuchten sie mehr Betreuung als andere Menschen in der Freiwilligenarbeit. Außerdem möchte die Buhck-Stiftung eine Jugendredaktion aufbauen. Jugendliche sollen über angeleitete Podcasts Probleme im eigenen Quartier benennen. „Hintergrund ist, dass sie lernen, Demokratie zu leben, indem sie sich nicht mehr scheuen, zu fragen und ihre Stimme zu erheben“, sagt Bianca Buhck. „Dabei sollen sie auch erfahren, dass sie etwas bewegen können.“ Neu auflegen will die Stiftung zudem das Projekt „Fifty/Fifty“, bei dem Reinbeker Grundschulkinder lernen sollen, Energie und Wasser einzusparen. Die Buhck-Stiftung gibt 6000 Euro als Anschubfinanzierung dazu.
Die „Draußenschule“ läuft bei jedem Wetter
Das größte Projekt der Stiftung sei nach wie vor die „Draußenschule“, bei dem die Stiftung 2021 65 zweite und dritte Klassen der Region mit insgesamt fast 100.000 Euro bezuschusst hat, ob in Barsbüttel, Geesthacht oder Hoisbüttel. „Das ist ein vom Umweltpädagogen Johannes Plotzki entwickeltes Unterrichtskonzept“, erklärt Bianca Buhck. Die Stiftung kooperiert mit seinem „Naturabenteuer“ sowie mit sechs weiteren Stiftungen im Land. „Die Kinder haben jede Woche zwei Unterrichtsstunden im Freien , egal ob bei Regen, Schnee oder Sonne.“
Es sei toll, was diese Kinder alles schon wüssten. „Das habe ich selbst erlebt, ganz selbstverständlich erkennen sie die Vogel- oder Baumarten“, erzählt die 52-Jährige. „Ich habe in den zwei Stunden, die ich mitgelaufen bin, selbst so viel gelernt.“ Die Grundschüler würden zwar auch spielen, vor allem aber vortragen, aufschreiben oder messen. Es gehe um das Lernen mit allen Sinnen, betont Britta Buhck. „Schließlich kann man nur das schützen, was man auch lieben gelernt hat. Das macht Umweltbildung so wichtig.“ Das Projekt boomt, denn eigentlich ist jede Grundschule verpflichtet, Umweltbildung im Lehrplan mit einzubauen. Allerdings werden passend weitergebildete Draußenschulpädagogen gesucht.