Wentorf. Die Geschwindigkeitsbegrenzung hat sich bewährt und soll nun ausgeweitet werden. Ob das Chancen hat, entscheidet der Kreis.
Die Tempo-20-Zone am Kreisel von Berliner und Hamburger Landstraße in Wentorf ist erst wenige Wochen alt und hat sich in den Augen der SPD-Fraktion schon bewährt. „Die Zone hat sich zweifach gelohnt: Sie erhöht die Verkehrssicherheit aller Verkehrsteilnehmer und verringert die Schadstoff- und Lärmemissionen in der Ortsmitte in Wentorf“, sagt Lucas Siemers, SPD-Fraktionsvorsitzender.
Mehr Verkehrssicherheit wünschen sich viele Wentorfer auch auf der Hauptstraße. „Die Geschwindigkeitsüberschreitungen und die damit verbundene Unsicherheit vieler Radler, sich die Fahrbahn mit Autofahrern zu teilen, sind ein leidiges Thema“, sagt Lucas Siemers.
Antrag soll im Planungs- und Umweltausschuss Wentorf eingereicht werden
Und das will seine Fraktion jetzt angehen und beantragt im nächsten Planungs- und Umweltausschuss im Januar, die Tempo-20-Zone in die südliche Hauptstraße bis zur Einmündung Am Burgberg zu verlängern.
„Das hätte den Vorteil, dass die derzeit unterschiedlichen Tempo-Zonen in der Ortsmitte vereinheitlicht würden – an die Tempo-20-Zone schließt sich gleich die Tempo-30-Zone an. Zum anderen würde sich die Verkehrssituation auf der Hauptstraße ein wenig entspannen“, prognostiziert Siemers.
Entscheidung über Tempo-20-Zone in Wentorf liegt beim Kreis Herzogtum Lauenburg
Bürgermeister Dirk Petersen unterstützt den Antrag, über den er aber nicht entscheiden kann. Die Verkehrsaufsicht liegt beim Kreis. Dass eine Verlängerung der 20er-Zone Sinn hat, glaubt auch Petersen. Aus seinem Fenster im Rathaus blickt er auf die viel befahrene Hauptstraße und sieht viele Beinaheunfälle an den Einmündungen. Denn Autofahrer missachteten hier oft die Vorfahrtsregeln. Das könnte sich mit einer Herabsetzung des Tempos ändern – einfach, weil der Verkehr abnehmen würde.
Das zumindest hofft die SPD. „Um Zeitverlust zu vermeiden, würden viele auf die Umgehungsstraße ausweichen und weniger Autos durch die Ortsmitte rollen. Das würde der Luftqualität in der Ortsmitte auch guttun“ , sagt Siemers.
Chancen für eine Genehmigung der neuen Geschwindigkeitsbegrenzung stehen gut
Dass sich diese Hoffnung bestätigt, das bezweifelt Tobias Frohnert, Sprecher des Kreises Herzogtum Lauenburg. „Der Zeitverlust dürfte im Sekundenbereich liegen, da momentan auf dem Straßenabschnitt ja ohnehin schon Tempo 30 gilt. Der Umweg aber ist wesentlich länger“, sagt Frohnert.
Die Chancen, dass der Kreis den Antrag genehmigen wird, stehen aber gut. Denn die Hürden für eine Tempo-20-Zone sind längst nicht so hoch wie beispielsweise für einen Fußgängerüberweg. Eine wichtige Voraussetzung für Tempo-20-Zonen ist, dass das Fußgängeraufkommen in der Straße hoch ist und diese beispielsweise eine hohe Aufenthaltsfunktion mit vielen Geschäften oder Parkbänken hat.
ADFC unterstützt die Verlängerung der Zone
Beides ist an der Hauptstraße mit Post, Rathaus, Restaurants, Cafés, Bücherei und diversen Geschäften gegeben. „Ich bin da zuversichtlich“, sagt Frohnert. „Zumindest für den vorderen Teil.
Auf den hinteren Metern von der Einmündung Wischhoff bis zur Einmündung Am Burgberg nimmt die Zahl der Geschäfte ab, da könnte eine Genehmigung schwieriger werden.“ Ein Mitarbeiter der Verkehrsaufsicht soll sich nun die Lage vor Ort einmal genauer ansehen.
Auch die ADFC-Ortsgruppe würde eine Verlängerung der Zone gutheißen. „So wie es jetzt ist, ist sie viel zu kurz“, kritisierte Rainer Freund vom ADFC schon kurz nach der Einführung.