Wentorf. Ein Antrag der CDU für eine Aufstockung des Gebäudes bekommt trotz Gegenwind eine Mehrheit.
Die Elternvertretung der Kita Lütte Lüüd auf dem Gelände der Grundschule Wentorf wehrt sich gegen das Vorhaben, das Kitagebäude aufzustocken. „Diese Idee erscheint uns vollkommen absurd“, sagt Sophie von Hoyningen-Huene, Mitglied der Elternvertretung. Die Kritik der Mütter und Väter richtet sich vor allem gegen Unfallrisiken für die Kinder durch die Baustelle sowie gegen den doch ambitionierten Zeitplan, wie die Elternvertretung in einer Mitteilung erläutert. Dieses Schreiben haben sowohl der Bürgermeister als auch die Fraktionen und die Grundschule erhalten.
„Wir haben uns in der Einwohnerfragestunde des Liegenschaftsausschusses an die Politiker gewendet und unsere Bedenken vorgebracht“, berichtet die besorgte Mutter einer vierjährigen Tochter. Sie fühle sich aktuell hin- und hergerissen, ob sie ihren siebenmonatigen Sohn noch in die Einrichtung geben soll, wenn die Politik daran festhält, dass das Gelände bei laufendem Betrieb eine Baustelle werden soll. Leider sei es der Politik während der Sitzung nicht gelungen, ihre Sorgen zu zerstreuen, bedauert sie.
Eltern waren schockiert von den Beschlüssen der Politik
Wie berichtet, lehnen CDU und die Grünen den Verwaltungsvorschlag, einen Ersatzneubau für die Kita auf dem Spielplatz Petersilienberg zu errichten, ab. Das Rathausteam will auf dem gemeindeeigenen Grundstück am Kreisel Petersilienberg eine neue Kita bauen lassen, damit die Offene Ganztagsschule in die heutige Kita ziehen kann. Denn dort besteht bereits Baurecht. Zudem will sie in der Nähe einen neuen Spielplatz errichten lassen.
Daher hat die CDU-Fraktion im Liegenschaftsausschuss jetzt den Antrag gestellt, das Gebäude am Wohltorfer Weg aufstocken zu lassen, um so den Raummangel aufzufangen. Eine Idee, die auch die Verwaltung vor einigen Monaten bereits geprüft hatte, wie Bürgermeister Dirk Petersen berichtet. „Wir haben sie allerdings wieder fallenlassen, weil weder die Heimaufsicht Ratzeburg ein derartiges Vorhaben während des laufenden Betriebs genehmigen würde, noch die Unfallkasse Nord dies dulden würde“, erzählt der Verwaltungschef „Architektonisch wäre es wohl möglich, wenngleich sicherlich auch das Urheberrecht des Architekten noch bedacht werden müsste“, sagt der Verwaltungschef.
„Wir waren schockiert darüber, was dort passiert ist“
Der Liegenschaftsausschuss hat jetzt mehrheitlich zugestimmt, den Bürgermeister unverzüglich mit der Ausschreibung für die Aufstockung der Kita „Lütte Lüüd“ zu beauftragen. In der Empfehlung für die Gemeindevertreter stehen ausdrücklich zwei Vollgeschosse, bevorzugt in Holzständerbauweise. Ein wesentliches Kriterium für die Auftragsvergabe soll sein, wie lange der Kindergarten über die dreiwöchige Schließzeit hinaus seine Räume nicht nutzen kann.
„Wir waren schockiert darüber, was dort passiert ist“, sagt Sophie von Hoyningen-Huene. „Dass die Politiker ein solch untragbares Vorhaben durchsetzen.“ Als Alternative seien vollkommen chancenlose Standorte genannt worden, beispielsweise das künftige Feuerwehrgelände oder die Lohe.
96 Eltern haben das Schreiben unterzeichnet
Sie weist auf die Mitteilung hin, die auch alle Fraktionen bekommen haben. „Abgesehen vom Gefahrenpotenzial erscheint uns die zeitliche Schätzung nicht seriös“, heißt es darin zur Dauer der Bauarbeiten. Veranschlagt seien dort drei Wochen während der Schließzeit und etwa drei weitere Wochen als „kurze Übergangszeit“. „Tatsächlich ist es derzeit so, dass die Kita im Sommer nur für einen Zeitraum von einer Woche und die OGS für höchstens drei Wochen vollständig geschlossen ist“, betonen die Eltern in ihrem Schreiben. Außerdem sei der Ausbau des Daches nicht einkalkuliert. Der ohnehin zu kleine Pausenhof werde während der Arbeiten weiter eingeschränkt, der Lärm des Innenausbaus sei mit den Ruhebedürfnissen von Kleinkindern nicht vereinbar.
96 Eltern haben das Schreiben unterzeichnet. Sie bitten die Angeschriebenen dringend darum, mit ihnen in Dialog zu treten. Sie haben jetzt eine „Task Force“ gebildet, um weitere Aktionen zu planen. Für sie sei es mühsam, die Informationen zu durchschauen und zu verstehen, warum Argumente ignoriert würden, erklärt die Wentorfer Mutter. Zur nächsten Sitzung der Gemeindevertretung am 16. Dezember um 19 Uhr in der Grundschulaula wollen sie auf jeden Fall kommen.