Wohltorf. Das Gelände des TTK Sachsenwald wird abends als Zugang zum Tonteich genutzt – nach dem Vorfall soll ein Wachschutz für Ordnung sorgen.

Den Abend mit Freunden ausklingen lassen, die Weite des Tonteichs und die beruhigende Kulisse des Waldes genießen – Schöneres können sich auch viele Jugendliche in Wohltorf nicht vorstellen. Das Problem: Das Gelände des Freibads ist aufgrund eines Stacheldrahtzauns außerhalb der Öffnungszeiten nicht erreichbar.

Unerlaubterweise verschaffen sich junge Leute deshalb immer öfter Zutritt zum Areal des Tontaubenklubs Sachsenwald (TTK) e.V. Das wurde solange geduldet, bis ein TTK-Mitarbeiter (21) in der Nacht zu Montag niedergeschlagen wurde. Bei der Polizei in Reinbek liegt eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch und Körperverletzung vor.

21-Jährigen TTK-Mitarbeiter niedergeschlagen und liegengelassen

Wie der Vorsitzende des Vereins, Robert Theissen, schildert, sei es gegen 3 Uhr zum dritten Mal innerhalb von vier Wochen zu einer Auseinandersetzung gekommen. In der Nacht hätten Jugendliche laut Musik gehört. Als der 21 Jahre alte Mitarbeiter des Vereins sie gebeten habe, leiser zu sein, sei er angegriffen, niedergeschlagen und verletzt am Boden liegengelassen worden.

Dem jungen Mann gehe es mittlerweile wieder gut. Bei zwei weiteren Vorkommnissen im Juni und im Juli sei er bereits bedroht worden. „Die Jugendlichen waren ihm völlig unbekannt“, berichtet Robert Theissen.

TTK organisiert einen Wachschutz – Zaun soll es nicht geben

„Die Sicherheit insbesondere unserer Mitarbeiter in der Gastronomie, die auf dem Klubgelände wohnen, aber auch der anderen Mitglieder muss oberste Priorität haben“, sagt der Vorsitzende weiter.

Die stillschweigende Duldung gegenüber Klubmitgliedern, die sich zu später Stunde ruhig verhalten hätten, könne der Verein nun leider nicht mehr aufrechterhalten. Unbefugte dürfen das Areal des Vereins zwischen 23 und 5 Uhr nun nicht mehr betreten. Es solle einen Wachschutz geben, wer sich nicht an das Verbot halte, müsse damit rechnen, dass die Polizei eingeschaltet werde.

Tontaubenklub erwägt auch nächtliche Videoüberwachung

Eine weitere Konsequenz könnte eine Videoüberwachung in der Nacht sein. Robert Theissen wünschte, es wäre nie so weit gekommen: „Der Tontaubenklub lebt von der Offenheit und der Herzlichkeit“, sagt er. Einen Zaun um das Gelände zu ziehen, könne er sich nicht vorstellen: „Das allerletzte, was ich möchte, ist einen elitärer Tennisclub.“ Auch das Tonteichbad sah sich nach Gewalttaten 2019 gezwungen, einen Sicherheitsdienst einzuschalten.

Polizeipressesprecherin Jacqueline Fischer bestätigt, dass der Polizei in Reinbek seit Januar drei Vorgänge bekannt seien. Der Tonteich sei kein Schwerpunkt, doch die Beamten würden dort regelmäßig Streife fahren. Im Juni habe die Polizei keine Störenfriede mehr feststellen können, im Juli hätten sie schnell Reißaus genommen.

Reinbeks Polizei wird 21-jähriges Opfer noch befragen

Zur aktuellen Anzeige sagt die Pressesprecherin: „Der Vorgang wurde uns leider erst am Abend danach gegen 22 Uhr gemeldet.“ Die Polizei werde den 21-Jährigen noch befragen und auch Befragungen im Umfeld durchführen.

„Gerade bei Körperverletzungen ist es wichtig, diese sofort zu melden. Nur dann können wir schnell handeln“, sagt die Sprecherin.