Wentorf. Der Hamburger Kunstsammler Rik Reinking berichtet über sein Woods Arts Institute in Wentorf: Im Juni ist ein Tag der offenen Tür geplant.

Eine zwei Stunden lange Führung mit ihm durch sein von ihm gegründetes Woods Art Institute vergeht wie im Flug: „Ich habe natürlich den Vorteil, dass ich zu jedem Objekt eine Anekdote erzählen kann“, sagt der Kunstsammler Rik Reinking (44) lächelnd. Mit diesen ebnet er auch Unerfahrenen Menschen den Zugang zur zeitgenössischen Kunst, etwa von Banksy, Damien Hirst, Jean Tinguely oder Christo. Am Sonntag, 7. Juni, eröffnet das Kunstzentrum offiziell mit einem Tag der Offenen Tür.

Geplant ist zuerst eine große Retrospektive auf das Werk eines renommierten europäischen Künstlers, die laut Rik Reinking eher nach Paris als nach Wentorf gehört. Den Namen des Künstlers will er noch nicht verraten. Für den Umbau der Ausstellung auf einer Fläche von 2500 Quadratmetern bleibt das Institut im Mai geschlossen. Auch im Park werden dafür Skulpturen aufgebaut. Außerdem sind zur Eröffnung noch Workshops für Kinder vorgesehen: Unter dem Titel „Rotbuche – Blaueiche – Pinklärche“ leitet die Wentorfer Künstlerin Ute Sollmann das Projekt.

Zugang nur zu den Führungen

Allerdings wird das etwa zehn Hektar große Gelände auch nach der Eröffnung nur sonnabends, sonntags und montags nur mit Führungen zugänglich sein. Dies sei aus privater Hand gar nicht anders zu leisten, erklärt der Kunstsammler und -händler. „Momentan kümmere ich mich von montags, 7 Uhr, bis freitags, 19 Uhr, darum, hier alles auf Vordermann bringen zu lassen“, erzählt er. „Und am Wochenende führe ich interessierte Menschen durch die Sammlung. Allerdings macht das wahnsinnig viel Spaß.“ Die Führungen, die online unter www.woodsartinstitute.com zu buchen sind, sind meist 48 Stunden nach Veröffentlichung ausgebucht.

Doch sein Alltag bringt auch Mühe mit sich: Plötzlich ist eine alte Buche umgestürzt, eine Wand ist feucht oder in den Büros fällt die Heizung aus. „Aber es wird allmählich“, hat er beobachtet. „Wir sind zwar immer noch ganz am Anfang, aber der Park ist jetzt endlich wieder ein Park: Der Rasen ist gepflegt und die Bäume sind beschnitten.“ Wenn andere Menschen eine 20 Meter lange Auffahrt pflegen lassen, kommt bei ihm gleich ein Kilometer an Auffahrten und Zufahrtswegen zusammen.

Sanierung der Gebäude läuft weiter

Die Natur in seinem traumhaften Park an der Golfstraße tue ihr Übriges dazu: „Dann fliegt während einer Führung einfach mal ein Bussard vorbei und alle sehen ihm nach“, verrät Rik Reinking. Manchmal funktioniere das Zusammenspiel von Kunst und Natur sogar noch besser, als er sich es zuerst vorstellen konnte.

Auch die sechs Gebäude, die langsam saniert werden müssen, beginnen langsam wieder zu atmen: Das Gästehaus und die Ateliers sollen im April fertig werden. „Als nächstes werden die Küchen angeliefert“, erzählt Reinking. Für die Mieter gebe es bereits eine Warteliste. Geplant sind eine Holz- und eine Metallwerkstatt. „Zurzeit sanieren wir gerade das Herrenhaus“, sagt der 44-Jährige. Gerade würde die weiße Farbe von den Sandsteinsäulen wieder entfernt. Und unsachgemäß in den Schornsteinen verlegte Leitungen mussten ebenfalls beseitigt werden. „Es wird nie langweilig“, scherzt Rik Reinking. „Nach der Baustelle ist vor der Baustelle.“ Zum Schluss soll das Pförtnerhaus, das im Sommer immerhin schon ein neues Reetdach bekommen hat, zur Keramik-Werkstatt umgebaut werden. Er geht davon aus, das sein Projekt etwa zehn Jahre brauchen werde, bis wirklich alles so ist, wie es seinen Vorstellungen entspricht.

Reinking erweitert seine Sammlung laufend

Nebenbei erweitert er noch seine Sammlung. Zuletzt hat er einige Keramiken und Skulpturen von Patrick Sellmann erstanden. „Er hat seinen ganz eigenen, völlig freien Kosmos: Das gefällt mir“, stellt Rik Reinking fest. „Vor vielen Jahren habe ich eine Ausstellung von ihm gesehen und er wollte mir eine Keramik verkaufen, die ich gar nicht haben wollte. Irgendwann, mit einigem Abstand, konnte ich mich seinem Werk öffnen.“ Seitdem komme stetig etwas hinzu. Vielleicht sind die heiteren, farbenfrohen Figuren auch bald einmal in seiner Ausstellung zu sehen.