Wentorf. Armin Pleick ist der neue Beauftragte für das Naturerbe Wentorfer Lohe. Der Jäger sieht hier regelmäßig nach dem Rechten.
Seit 2014 ist die Wentorfer Lohe Armin Pleicks (52) zweites Zuhause. Vor sechs Jahren nahm der Brunstorfer den Auftrag der Stiftung Naturschutz als sogenannter Jagdausübungsberechtigter für das Naturerbe zwischen Sachsenwald und Autobahn an. Seit Beginn des Jahres ist Pleick nun in Doppelfunktion unterwegs: Er hält nicht nur einen Blick auf die Wildschwein-Population, sondern ist auch der neue Beauftragte für das Areal und schaut hier nach dem Rechten.
„Das ist praktisch, denn ich bin sowieso jeden zweiten Tag hier“, sagt Armin Pleick beim Ortsbesuch. „Als Jäger bin ich aufgrund der Schweinepest angehalten, den Bestand an Wildschweinen zu kontrollieren.“ Derzeit gehe er von bis zu 40 Wildschweinen in der Lohe aus.
Zudem ist er ein Naturfreund. Ihm liegt viel daran, die Lohe zu erhalten und mitzuerleben, wie diese sich nach und nach in einen naturnahen Mischwald mit großer Artenvielfalt verwandelt. In den kommenden Monaten werden Spaziergänger, Jogger und Radler Armin Pleick also wohl öfter zu Gesicht bekommen.
Armin Pleick sort für Einhaltung der Lohe-Regeln
Für die Lohe gibt es zwar mit dem Biologen Bernd Struwe-Juhl einen Flächenmanager. Der 59-Jährige sitzt jedoch beruflich im gut 100 Kilometer entfernten Molfsee bei Kiel und betreut zudem Stiftungsland im Kreis Herzogtum-Lauenburg sowie in Lübeck. Deshalb entschied sich die Stiftung vor sieben Jahren, einen ehrenamtlichen Lohe-Beauftragten in den Dienst zu stellen.
Armin Pleicks Vorgänger war von 2013 bis 2019 aktiv, gab den Posten nun altersbedingt auf, erklärt Struwe-Juhl. Nun liegt es an Pleick, für die Einhaltung der Lohe-Regeln zu sorgen, etwa die Anleinpflicht für Hunde, die oft missachtet wird. „Dadurch wollen wir Rehunfälle auf der K 18 vermeiden“, sagt Bernd Struwe-Juhl. Außerdem kontrolliert Armin Pleick, der hauptberuflich als Bestatter arbeitet, Wege auf Sicherheit, meldet Sturmschäden und Vandalismus.
Krötenwanderung: Durchfahrt verboten!
Im März steht Pleick dann regelmäßig in den Morgen- und Abendstunden auf dem Parkplatz der Lohe. Denn der wird wieder täglich zwischen 19 und 9 Uhr aufgrund der Amphibienwanderung gesperrt. „Wir stellen ein Schild mit einem Durchfahrtsverbot auf und informieren Ordnungsamt und Polizei“, sagt Struwe-Juhl.
Sobald die Temperaturen konstant über die Zehn-Grad-Marke klettern, kriechen Frösche und Molche aus ihrem Winterunterschlupf. Für einige der bis zu 3000 Amphibien in den zehn Lohe-Tümpeln führt der Weg über den Parkplatz bis zum angrenzenden Schilfteich.
„Es wird aber weiterhin die Möglichkeit zum Parken geben“, sagt Bernd Struwe-Juhl. Besucher stellen ihr Auto an der Zufahrt zum Parkplatz ab.
In diesem Jahr wird die Stiftung Naturschutz zudem das Projekt „Blütenmeer“ weiter vorantreiben. Heimische Wildpflanzen werden in der Lohe kultiviert, um die Insektenvielfalt dort wieder zu erhöhen.
Die Wentorfer Lohe
Bis 1997 war die Wentorfer Lohe militärisches Sicherheits- und Ausbildungsgebiet. Anschließend hatten die Anliegergemeinde Wentorf, Wohltorf und Börnsen versucht, das Gelände vom Bund zu kaufen. 2012 ging das 230 Hektar große Naturschutzgebiet schließlich an die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. Seit Jahren ist diese mit den Förstern des beauftragten Unternehmens Silvaconcept dabei, die Lohe vom ehemaligen Truppenübungsgelände mit vornehmlich Nadelbäumen zum Mischwald mit mehr Laubgehölzen umzuwandeln.