Wentorf. Freie Lauenburgische Akademie bietet 2020 große Themenvielfalt - von der Musikgeschichte Ostasiens bis zur ökologisch korrekten Wäsche.
Die Mitgliederbilanz der Ehrenamtlichen kann sich sehen lassen: nach 29 Jahren fast 300, nicht nur im Kreis Herzogtum Lauenburg. Für 2020 sind 32 Abendvorträge namhafter Referenten aus Wissenschaft und Kultur, sieben Tagesexkursionen und sieben mehrtägige Exkursionen geplant. All dies stellt die Freie Lauenburgische Akademie (FLA) ganz allein und ohne Zuschüsse auf die Beine.
„Das schaffen wir, weil wir die Bereiche in acht verschiedene Fächer mit jeweils einem Fachbereichsleiter unterteilt haben“, sagt Dr. Werner Budesheim, FLA-Vorsitzender. „Diese Struktur hat sich sehr bewährt.“ So pflege jeder Fachbereichsleiter seine eigenen Kontakte und kenne die Szene.
Die Vielfalt der Themen ist groß
Die Hörer der FLA können aus Referaten der allgemeinen Wissenschaft und Siedlungsgeografie, der klassischen Archäologie und Kunstgeschichte, der Vor- und Frühgeschichte, der Geschichte und der politischen Wissenschaft, der Kulturgeografie und Industriearchäologie, der Ökologie, der Literatur und Kultur sowie der Naturwissenschaften und Technik wählen. „Uns geht es darum, die Wissenschaft denen verständlich zu machen, die sie finanzieren“, sagt Prof. Thomas Schramm, zweiter stellvertretender Vorsitzender.
Jetzt präsentiert der Vorstand der FLA sein neues Jahresprogramm, das sowohl online unter fla-wentorf.de zu finden ist, als auch in Rat- und Bürgerhäusern, Büchereien, Museen und Apotheken ausliegt. Ob über Alexander von Humboldt, dem Entdecker der Welt (9. Januar in Wentorf), die Sintflut – ein Mythos der Menschheit (10. September in Schwarzenbek) oder umweltfreundliches Saubermachen und Wäschewaschen (18. November in Büchen) – Die Vielfalt der Themen ist groß. Und manchmal geben Anmerkungen von Hörern den Anstoß für neue Vortragsthemen.
Vorträge sind kostenlos
„Eine Hörerin vertrat die Ansicht, dass Asiaten nicht in der Lage seien, sich westeuropäischer Musik zu nähern“, berichtet Thomas Schramm. „Das war zweifellos eine Einzelmeinung unter den Zuhörern. Aber wenn solch rassistische Gerüchte herumwabern, sollte man ihnen Informationen und Aufklärung entgegenstellen.“ Daher gebe es nun zwei spannende Vorträge von Prof. Frank Böhme von der Hochschule für Musik und Theater: „Wie die westliche Musik im 16./17. Jahrhundert nach China kam“ (5. Mai) und „Über das Musiktheater in Ostasien“, wie die chinesische Beijing-Oper, der koreanische Pansori und die japanischen Theaterformen Kabuki und No (9. Juni).
Während der Eintritt zu den Vorträgen kostenlos ist, kosten die Tagesexkursionen von 20 bis 55 Euro, Mitglieder der FLA zahlen noch weniger. So führen die Stadtgeografen Dr. Stefan Brauckmann und Dr. Eike Winkler beispielsweise am 6. Juni von 9 bis 16 Uhr durch die Hamburger Neustadt – einen „Stadtteil im Umbruch zwischen Alster und Elbe“. Sie informieren über Binnenalster und Michel ebenso wie über das historische jüdische Viertel, das Gängeviertel, das Komponistenquartier sowie über den Siedlungsbau der NS-Zeit. „Wenn diese beiden erzählen, beginnt die Stadt zu leben“, verspricht Thomas Schramm.
Reisen nach Berlin und Venedig
Außerdem hat die FLA auch mehrtägige Exkursionen geplant, darunter zum Gallery Weekend nach Berlin mit Kunsthistoriker Dr. Stefan Vöhringer, Nordwest-Andalusien mit dem Romanisten Prof. Frank N. Nagel von der Uni Hamburg oder Venedig im November, ebenfalls mit Vöhringer. Anmeldungen sind ab sofort möglich.