Wentorf. Auf dem Areal der ehemaligen Hauptschule ist ein neues Gerätehaus für die Feuerwehr Wentorf geplant. Die Grünen sehen das kritisch.
Ein Lenkungsausschuss sollte die Planung des neuen Feuerwehrgerätehauses zügig vorantreiben. Und tatsächlich legt das Gremium nach nur drei Sitzungen den Gemeindevertretern am Donnerstag (Beginn: 19 Uhr) einen Standortvorschlag vor. Für fünf Millionen Euro soll auf dem Gelände der ehemaligen Hauptschule am Fritz-Specht-Weg 1 gebaut werden – gegenüber vom jetzigen Standort. Doch die Grünen bemängeln den Abriss des intakten Schulgebäudes sowie der Turnhalle, befürchten dadurch fehlendes Potenzial zur Schulentwicklung – Grund- und Gemeinschaftsschule liegen in unmittelbarer Nähe.
Der Neubau ist erforderlich , da die Feuerwehr-Unfallkasse 2015 gravierende Mängel festgestellt hatte. In dem 1991 gebauten Gerätehaus sind die Fahrzeughallen zu klein, Wege von Privat- und Einsatzfahrzeugen kreuzen sich und Umkleiden fehlen – die Kameraden ziehen sich zurzeit dort um, wo Fahrzeuge parken. Außerdem bietet das Haus zwar Platz für alle 50 Aktive. Doch sieht der Bedarfsplan neben modernen, größeren Fahrzeugen auch mindestens zehn weitere Mitglieder für die Wehr vor, um die gut 150 Einsätze pro Jahr bewältigen zu können. „Dafür haben wir keinen Platz“, sagt Feuerwehrsprecherin Natascha Pätzold auf Anfrage.
Hauptkriterium: Einhaltung der Hilfsfrist
Mehrere Standorte wurden daraufhin durch die Verwaltung geprüft. Um möglichst schnell zu handeln, fand sich der im August gewählte Sonderausschuss „Neubau Feuerwehr“ zuerst im Herbst zusammen. Er besteht aus Vertretern aller Fraktionen. Mitglieder der Verwaltung sowie die Wehrführung stehen beratend zur Seite. Der Ausschuss prüfte die Standorte auf Eigentumsverhältnisse, derzeitige Nutzung, Größe, Realisierbarkeit und darauf, ob die gesetzliche Hilfsfrist zum Erreichen der Einsatzorte eingehalten werden kann.
„Es blieb nur ein Standort übrig“, sagt Ordnungsamtsleiter Sascha Kröger. Das Hauptkriterium sei die Einhaltung der Hilfsfrist gewesen. Die liegt bei 13 Minuten. „Wird sie nicht erreicht und es kommt zum Schadensfall, ist die Gemeinde im schlimmsten Fall regressfähig“, so Kröger.
In der Hauptschule leben 30 Flüchtlinge
Beschließen die Gemeindevertreter den Standort, wird die Hauptschule voraussichtlich im März geräumt. Dort sind zurzeit noch knapp 30 Geflüchtete untergebracht, so Sascha Kröger. Doch die Arbeiten für einen Containerbau am Sollredder laufen bereits. Spätestens im April werden die Bewohner der ehemaligen Schule dorthin umgesiedelt. Der Baustart für das Gerätehaus ist für April 2021 vorgesehen, die Fertigstellung für 2022. „Eine Bauvoranfrage wurde bereits positiv beschieden“, sagt der Ordnungsamtsleiter. Wann Schulgebäude und Turnhalle abgerissen werden, wird sich 2020 zeigen, wenn die Detailplanungen anstehen. 200.000 Euro stehen dafür bereit.
„Aus Sicht der Feuerwehr ist der Standort perfekt“, sagt Torsten Dreyer, Fraktionsvorsitzender der Grünen. Doch mache er sich nicht nur Gedanken um den Schulweg, sondern auch darum, eine intakte Schule sowie Turnhalle abzureißen, die noch gern von Schülern und Vereinen genutzt wird. „So gibt es auch keine Chance mehr, die umliegenden Schulen zu erweitern“, sagt Dreyer. Der Standort werde auf „deutlichen Widerstand“ der Grünen stoßen.
„Einzig gangbare Lösung“
Für die Grundschule sehe der Bedarfsplan kein Wachstumspotenzial vor, sagt Sascha Kröger. Für die Gemeinschaftsschule gebe es noch Möglichkeiten der Erweiterung. „Was den Schulweg angeht, ist die Situation jetzt ja nicht anders“, so Kröger. Bisher habe es „keinerlei Vorkommnisse“ gegeben. Schüler und Feuerwehrleute seien sensibilisiert.
CDU und FDP stehen dem Standort positiv gegenüber. Es sei die „einzig gangbare Lösung“, sagt CDU-Fraktionschefin Kristin Thode.