Wentorf. Eine Gruppe Wentorfer setzt sich für Artenschutz und natürliche Vielfalt ein. Für ein Projekt hat die Politik nun grünes Licht gegeben.

Seit 1989 ist die Masse an Insekten in Deutschland um bis zu 80 Prozent zurückgegangen. In Wentorf sollen Wildbienen und Co. schon bald wieder mehr Flächen und damit mehr Lebensraum bekommen.

Gegen das Insektensterben

Der Liegenschaftsausschuss der Gemeinde hat Grünes Licht gegeben für das Projekt „Blühendes Wentorf“ und überlässt einer Gruppe engagierter Wentorfer Flächen an der Alten Schule und im Casinopark, im Park zwischen Einkaufszentrum und Südring.

„Wir wollen diese Flächen bewirtschaften und zum Blühen bringen“, sagt Marc Steinwender, der von Beginn an beim Projekt dabei war. Der selbstständige Videoproduzent ist Hobbyimker und beobachtet das Insektensterben schon seit Jahren.

Artenschutz und Biodiversität

„Wir wollen mit den Blühwiesen etwas für den Artenschutz und für die Biodiversität tun“, sagt der 52-Jährige. Er hofft zudem, dass das Projekt dazu beiträgt, dass sich auch in weiteren privaten und öffentlichen Grünflächen etwas ändert.

Denn die ständig gemähten Rasenflächen, auf denen nichts wachsen und sich entwickeln kann, sind ihm ein Dorn im Auge: „Wir sind schließlich nicht allein auf dem Planeten und andere Lebewesen brauchen auch einen Platz zum Leben.“

Nicht allein auf dem Planeten

Das Ziel der Gruppe ist nun, dass sie möglichst schnell mit dem Anlegen der naturnahen Blühwiesen loslegen können. Schließlich soll es noch in diesem Jahr sprießen. Wie genau gesät und gepflanzt wird, das wollen die Mitglieder untereinander – aber auch mit dem Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) und dem Wentorfer Betriebshof – besprechen. Mit der Verwaltung muss zudem noch ein Pflegevertrag geschlossen werden.

Offen ist aktuell auch noch die Finanzierung. Zwar hat sich die Gruppe für Fördergelder des Landes beworben – ob sie diese auch bekommen, ist noch ungewiss. Möglicherweise können Saat und Pflanzen aber auch aus Mitteln bezahlt werden, die im Haushalt der Gemeinde für die Grünpflege zur Verfügung stehen.

Gemeinsam Ideen entwickeln

Die Idee zu den blühenden Wiesen ist aus der Initiative „Wentorf gestalten“ hervorgegangen. Dabei treffen sich im Schnitt rund 20 Wentorfer und entwickeln gemeinsam Ideen für die Gemeinde. Sie verstehen sich nicht als Verein, sondern als offenes Netzwerk, bei dem alle mitmachen können und auf Augenhöhe miteinander sprechen – ohne Referate, lange Monologe und Diskussionen, die zu nichts führen. Stattdessen kommen viele Teilnehmer in kleinen Gruppen zu Wort, geben sich Denkanstöße und suchen zusammen nach Lösungen.

Wer in Wentorf etwas bewegen und gestalten möchte, ist beim nächsten Treffen am kommenden Freitag um 18.30 Uhr in der Alten Schule (Teichstraße 1) herzlich willkommen.